Teure SMS wegen Sonderzeichen
SMS sind für viele unverzichtbar. In 160 Zeichen kann man mit per Handy mehr oder weniger wichtige Nachrichten schicken. Aber Vorsicht: Bei «Lieber Joël!» oder «à bientôt!» verkürzt sich wegen der Sonderzeichen die Länge eines SMS auf 70 Zeichen - vielfach unbemerkt vom Handybenutzer.
Grund ist der sogenannte Basiszeichensatz, der für SMS international festgesetzt wurde. Darin sind 128 Buchstaben, Zahlen und Symbole aufgelistet, die in einem SMS mit 160 Zeichen verwendet werden können. Dazu gehören die meisten Buchstaben, die in der deutschen Sprache üblich sind, also auch Umlaute wie «ä» oder «ü». Man findet in der Liste jedoch auch z.B. das skandinavische «å» oder die Währungszeichen «$» und «£».
Zeichen, die in diesem Basiszeichensatz nicht zu finden sind, werden anders berechnet. Mobiltelefone schalten dann automatisch auf die reduzierte SMS-Länge von 70 Zeichen um. Dazu gehören bunte Smileys, sogenannte «Emojis» - aber auch gebräuchliche Zeichen wir z.B. das «ô» aus «à bientôt». Einem «Espresso»-Hörer, der sich regelmässig beruflich in Frankreich aufhält, kam dieses kleine Detail in seinen Nachrichten teuer zu stehen. Wegen der Floskel «à bientôt» sind ihm regelmässig statt einer gleich mehrere SMS verrechnet worden, und dies zum teureren Ausland-Tarif.
Bei gewissen älteren Mobiltelefonen kann man das Problem mit einer speziellen Einstellung umgehen. Neuere Modelle und Smartphones schalten jedoch automatisch um. Hier lohnt es sich, eine Einstellung zu aktivieren, bei der man sieht, wie viele Zeichen man für ein SMS noch zur Verfügung hat. Vorsicht insbesondere bei langen SMS: Viele Geräte verschicken diese automatisch als mehrere Kurznachrichten, ohne dass dies dem Benutzer bewusst ist.
Laut Thomas Heinis, Informatik-Experte der ETH Lausanne, gibt es Bestrebungen, den SMS-Standard anzupassen. Dann würden Sonderzeichen die SMS-Zeichenzahl nicht mehr verringern. Dienste, die Nachrichten statt per SMS über das mobile Internet verschicken, werden jedoch immer populärer und dürften SMS in absehbarer Zukunft ablösen. Diese internetbasierten Dienste kennen keine Einschränkung wegen Sonderzeichen.
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