Hinter dem Liederwettbewerb steht die European Broadcasting Union EBU, die den ESC auch heute noch verantwortet. Das ist ein europäischer Zusammenschluss nationaler Fernsehanstalten. Die EBU wurde 1950 in Grossbritannien gegründet und verfolgte das Ziel, Fernsehen für ganz Europa zu machen. Um zu sehen, ob das auch technisch funktionieren würde, unternahm die EBU erste Ausstrahlungsversuche zwischen Frankreich und England. Der erste Härtetest war die Krönung der Queen 1953. Damit war der Grundstein gelegt für weitere transeuropäische Fernsehsendungen. Im selben Jahr startete das Schweizer Fernsehen seinen Betrieb.
1954 erfolgten die ersten EBU-Sendungen unter dem Label «Eurovision» - die erste Übertragung war das Narzissenfest in Montreux und eine der bekanntesten das Finalspiel der Fussball-Weltmeisterschaft 1954, das als «Wunder von Bern» in die Geschichte einging. Doch die Programmkommission der EBU unter dem Vorsitz des Schweizers und damaligen SRG-Direktors Marcel Bezençon fand: Eine eigene Sendung muss her. Also lancierte sie den Liederwettbewerb, der 1956 in Lugano Premiere feiert und heute zu den grössten Unterhaltungsshows der Welt gehört.
Damit solche Sendungen übertragen werden konnten, schaffte sich das Schweizer Fernsehen aus der TV-Pioniernation England einen voll ausgestatteten Übertragungswagen an. Dieser war an zahlreichen Orten im Einsatz, unter anderem auch beim ersten ESC in Lugano. Und diesen Übertragungswagen gibt es auch heute noch: Er steht im Depot des Museums für Kommunikation.
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00:05 Intro
00:58 Lys Assia vergisst den Text bei der Reprise
02:51 Persönliche Erinnerungen an den ESC
05:01 Warum ein Liederwettbewerb?
09:03 Wie begann die europäische Fernsehzusammenarbeit?
11:37 Krönung der Queen als Geburtsstunde der Eurovision
13:10 Eurovisionsmonat als erstes europäisches Fernsehprogramm
14:57 Der erste Übertragungswagen des Schweizer Fernsehens
21:58 Der erste ESC geht über den Äther
23:06 Der ESC als Nebenprodukt der EBU
25:05 Europäische Fernsehmacher waren schneller als Politiker
26:45 Ende / Ausblick Episode 2
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In dieser Episode sind zu hören:
· Andreas Fickers, Medienwissenschaftler und Historiker, Universität Luxemburg
· Juri Jacquemet, Sammlungskurator Museum für Kommunikation, Bern
· Tim Hellstern, Restaurator, Museum für Kommunikation, Bern
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Links
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· https://www.srf.ch/sendungen/eurovision-song-contest
· https://www.mfk.ch/austauschen/blog/eurovision-song-contest-das-jungfraujoch
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Recherche, Produktion und Moderation:
Silvan Zemp
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