Das hoch in den Himmel stechende weisse Kreuz im roten Feld löste bei den 100'000 Zuschauern im Rund Begeisterungsstürme aus. Es hiess, Hug habe sich nach den Feierlichkeiten von Nazis überreden lassen, auch die Hitlerfahne zu schwingen. Das gab in der Schweiz einen gewaltigen Krach. Hug Franz – im Luzerner Telefonbuch eingetragen als «Olympiafahnenschwinger» – trat aus dem Jodlerverband aus, was dieser jedoch nicht akzeptierte. Es kam zum Prozess, den der Verband schliesslich vor Bundesgericht verlor. Franz Hug starb 1974.
Das Hörspiel von Hanspeter Gschwend basiert zwar auf den historischen Fakten, ist aber reine Fiktion. Darin wird ein symbolträchtiges Bild, das mit der schweizerischen Geschichte und Befindlichkeit zentral zu tun hat, facettenreich und mit ironischem Hintersinn szenisch umgesetzt. Bodenständigkeit und Showbusiness, Fahnentreue und Verführbarkeit, heimatliche Gefühle und Weltpolitik: Das alles sind Themen, die das Hörspiel in einen dramaturgischen Zusammenhang bringt. «Der Olympiafähndler» bietet so einen selbstkritischen Rückblick auf ein Stück alpenländischer Geschichte.
Mit: Ueli Jäggi (Fahnenschwinger Walter Trutziger), Michi Lienert (Walter Trutziger als Bub), Mathias Gnädinger (Vater Willy Trutziger), Therese Bichsel (Mutter Rosa Trutziger), Ernst Sigrist (Knecht Remigi Zgraggen), Albert Freuler (Präsident ZSJV Liberat Walker), Hans Rudolf Twerenbold (Aktuar Julius Abächerli), Hanspeter Müller-Drossaart (Reporter Radio Beromünster), Klaus Henner Russius (SS-Oberst Dr. Isselhorst/Gast/SS-Mann), Alexander Tschernek (Schutzpolizist Goltermann/Fahrer/Gast/SS-Mann), Tilo Nest (SS-Leutnant Steinwendler/Gast/SS-Mann), Paul Felix Binz (Mitglied ZSJV Eduard Zurfluh), Geri Dillier (Wirt), Yves Raeber (Kellner), Pierre Ruegg (Hoteldirektor in Marseille), Stefan Saborowski (Ordnungsmann), Barbara Lotzmann (Weib 1), Barbara Falter (Weib 2)
Musik: Hans Kennel & Mytha, The Contemporary Alphorn Orchestra - Tontechnik: Jack Jakob, Brigitte Dubach - Regie: Fritz Zaugg - Produktion: SRF 1997 - Dauer: 52'
«Der Olympiafähndler» von Hanspeter Gschwend
Skandalöser Auftritt der Schweiz an der Nazi-Olympiade 1936. Erzählt wird die wahre Geschichte des Luzerners Franz Hug. Er war in den 1930er-Jahren der grosse internationale Star in der Fahnen-schwingerszene und marschierte an der Spitze der Schweizer Delegation ins Berliner Olympiastadion ein.
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