Ein Sohn besucht nach vielen Jahren seinen senil gewordenen Vater im Altersheim, um ihn nach einer Sammlung von Schellackplatten zu fragen. Diese, so vermutet der Sohn, müsste ein Vermögen wert sein. Der Vater ist jedoch zu keiner Artikulation mehr fähig, ausser Gebrabbel kommt nichts über seine Lippen. Im Haus, in dem der Sohn aufwuchs, findet sich nichts mehr, lediglich im Gartenhaus kommen ein paar der Platten zum Vorschein, zerbrochen und von Schnecken bevölkert.
Rückblenden und eine innere Stimme des Kranken machen einen Vater-Sohn-Konflikt hörbar, in dem die Schellacks eine zentrale Rolle spielen. Wir erfahren vom gescheiterten Leben eines Mannes, der eigentlich Sänger werden wollte, es jedoch nur zum Lastwagenfahrer brachte, von den Enttäuschungen eines Gewerkschaftsführers, der seine Familie drangsalierte und all seine Träume und Visionen schliesslich im Alkohol ertränkte.
Dabei ist ihm die Plattensammlung irgendwie abhandengekommen. Was bleibt, ist ein Erinnerungsraum, in dem Opern, Kampflieder und Jazzeinspielungen auf alten Schellacks noch einmal den Geist einer zurückliegenden Epoche heraufbeschwören.
Mit: Albert Hetterle (Vater), Daniel Minetti (Sohn), Eva Weissenborn (Heimleiterin), Markus Meyer (Junge), Robert Crumb (Experte)
Regie: David Zane Mairowitz - Produktion: SRF/SFB/ORB 2001 - Dauer: 50'
«Die Schellacks» von David Zane Mairowitz
David Zane Mairowitz ist einer der angesehensten Radiomacher der Gegenwart. Seit den 1960er-Jahren arbeitet der gebürtige New Yorker als Autor und Regisseur in ganz Europa. Zu Mairowitz 80. Geburtstag gibt es ein Wiederhören mit einem Stück, das er 2001 realisiert hat: «Die Schellacks».
Abonnieren
Um diesen Podcast zu abonnieren, benötigen Sie eine Podcast-kompatible Software oder App. Wenn Ihre App in der obigen Liste nicht aufgeführt ist, können Sie einfach die Feed-URL in Ihre Podcast-App oder Software kopieren.
Teilen