Zum Inhalt springen

«Nicht nur zur Weihnachtszeit» von Heinrich Böll

Ach, wenn doch nur jeden Tag Weihnachten wäre! Tante Milla ist es ernst damit. Als im Februar 1947 endlich der Tannenbaum aus dem Wohnzimmer soll, wehrt sich Milla mit Händen und Füssen dagegen. Die Familie gibt nach: Und von nun an wird jeden Tag Weihnachten gefeiert. Das bleibt nicht folgenlos.

Heinrich Böll ist mit «Nicht nur zur Weihnachtszeit» eine höchst amüsante Satire gelungen. Die aber auch einen kritischen Zug hat. Denn wenn Tante Milla im Jahr 1947 Weihnachten feiern möchte, «wie vor dem Krieg», und das noch Tag für Tag, dann sind Parallelen zur deutschen Nachkriegsgesellschaft unverkennbar: mit ihren Verdrängungstendenzen, mit dem Wunsch, so zu tun, als hätte es den Zweiten Weltkrieg, den Naziterror und die deutsche Schuld nie gegeben. Heile Welt eben.

Mit: Wolfgang Stendar

Redaktion: Walter Kälin - Produktion: SRF 1988 - Dauer: 65'

Heinrich Böll wurde vor 100 Jahren in Köln geboren. Er gilt als bedeutendster Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur, prägte die Gruppe 47 mit und erhielt den Nobelpreis für Literatur. Neben dem Verfassen von Romanen und Erzählungen war Böll auch als Hörspielautor produktiv; seine Erfahrungen im Rundfunk schlugen sich in der berühmten Satire «Doktor Murkes gesammeltes Schweigen» nieder.

Aus urheberrechtlichen Gründen können wir Ihnen auf unserer Internetseite nur einen Ausschnitt des Hörspiels anbieten.

Mehr von «Hörspiel»