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Bild: Alhasan Yousef

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Beirut - 100 Tage nach der grossen Explosion

Die Bilder der gewaltigen Explosion im Hafen von Beirut gingen um die ganze Welt. Nachdem sich der Staub gelegt hat, zogen die Medien wieder ab. Wie funktioniert der Alltag nach der Explosion? Welche Konsequenzen ziehen die Menschen aus dem Unglück? Hat die Explosion auch politische Konsequenzen?

Fünf Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Berufssparten geben Auskunft darüber, wie sie die Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020 erlebten und wie sich ihr Leben seither verändert hat. Einig sind sie sich darin, dass die Explosion die Bevölkerung von Beirut nachhaltig traumatisiert hat und der Staat bei der Aufarbeitung des Unglücks kläglich versagt. Die Nahost-Korrespondentin Meret Michel hat Stimmen zusammengetragen und ordnet die Aussagen ein.

Einzelne Beiträge

Rana

Laufzeit 14 Minuten 19 Sekunden.

Rana Al Dirani ist Gründerin eines multikulturellen Restaurants und einer Sprachschule in der Nähe des Hafens. Durch die Explosion wurden nicht nur die zwei Gebäude der Institution, sondern auch ihr Lebenswerk zerstört. An Wiederaufbau und Neuanfang ist im Moment nicht zu denken – nicht zuletzt wegen der bedrängenden Wirtschaftskrise.

Mark

Laufzeit 12 Minuten 22 Sekunden.

Mark Hayek, Ende 20, hat sein Studium in Philosophie abgeschlossen und arbeitet aktuell für eine NGO. Während den Tagen des arabischen Frühlings ging er als Demonstrant auf die Strasse. Damals war vermutlich der einzige Moment in den letzten zehn Jahren, in dem Mark vor Ort sein und den Libanon nicht verlassen wollte. Jetzt sucht er wieder - wie viele andere auch - nach einer Möglichkeit zu gehen.

Fadi

Laufzeit 4 Minuten 38 Sekunden.

Fadi Haddad arbeitet als Arzt beim Hospital Hôtel Dieu. Er arbeitet an der Front gegen Corona und hatte am Abend der Explosion Dienst. Fadi erzählt, wie der Gesundheitssektor in Libanon unter der Krise, aber auch unter den Folgen der Explosion leidet. Krankenhäuser etwa können kaputte Geräte nicht mehr ersetzen, weil sie wegen der Inflation zu teuer wurden.

Omar

Laufzeit 7 Minuten 23 Sekunden.

Omar Abi Azar ist ein engagierter Kulturschaffender. Seine Mitarbeit beim Zoukak-Theater sieht er als wichtigen Beitrag, um die gesellschaftspolitische Diskussion im Libanon am Laufen zu halten. Das Zoukak-Theater hat zudem eine Initiative gestartet, um Künstlerinnen und Künstler nach der Explosion finanziell zu unterstützen.

Sonia

Laufzeit 6 Minuten 37 Sekunden.

Sonia Aoude ist eine Bewohnerin des Karantina-Viertel. Karantina ist ein Arbeiterviertel in unmittelbarer Nähe zum Hafen. Viele der Bewohner leben wie Sonia schon seit Jahrzehnten hier. Die Mehrheit von ihnen haben den Bürgerkrieg hier erlebt und überlebt. Durch die Explosion vom 4. August wurde Karantina schwer in Mitleidenschaft gezogen und wirft an sich resiliente Bewohnerinnen wie Sonia um Jahrzehnte zurück.