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Bild: Unsplash/Markus Spiske

abspielen. Laufzeit 55 Minuten 36 Sekunden.

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Musizierende zwischen Leistungsdruck und Medikamenten-Missbrauch

Es ist ein absolutes Tabuthema in der Klassikwelt, und entsprechend erschreckend sind die Zahlen, die aus den Orchestergräben dringen: Viele klassische Musizierende nehmen regelmässig Betablocker oder Beruhigungsmittel, um ihren Berufsalltag auf der Bühne zu meistern.

Konzertbesucher:innen bekommen kaum etwas mit von dem, was sich diesbezüglich hinter den klassischen Konzert- und Opernbühnen abspielt.
Für die Musizierenden ist es zwar grösstenteils eine Freude, auftreten zu können und als Solistin oder im Kollektiv eines Orchesters in der Musik aufzugehen. Dass die Anforderungen, die Konkurrenz und der psychische Druck auf die Musizierenden dabei aber nach wie vor steigt, kann manchen Betroffenen den Traumjob auf der Bühne vergällen.

Einzelne Beiträge

Schockierende Zahlen

Laufzeit 10 Minuten 31 Sekunden.

Anonymisiert erzählen Musiker*innen aus ihrem Berufsalltag. Eine Konzertmeisterin berichtet, dass ausser ihr auch mindestens 50% der Kolleg:innen ihres Orchesters regelmässig vor Auftritten Betablocker einnehmen. Bei ihr tritt eine störende Nervosität nicht nur in bestimmten Konzertsituationen auf; die kurze, aber schwer kontrollierbare Angst befällt sie wie zufällig.

Selbstversuche und Selbstmedikation

Laufzeit 5 Minuten 34 Sekunden.

Ein Cellist berichtet, wie ihm von Lehrern bzw. Kolleg:innen empfohlen wurde, vor besonders belastenden Auftrittssituationen Betablocker zu nehmen. Es sei üblich, dass die rezeptpflichtigen Medikamente unter Musiker:innen kursieren und dementsprechend teils auch nach Gutdünken dosiert werden. Sein Selbstversuch brachte aber schliesslich nicht die gewünschte Wirkung.

Experten berichten aus der Praxis

Laufzeit 16 Minuten 26 Sekunden.

Der Arzt und Psychoanalytiker Prof. Dr. Helmut Möller betreut seit Jahrzehnten Musizierende mit Auftrittsangst (unter anderem Mitglieder der Berliner Philharmoniker). Er ortet den Grund für die sehr hohen Fallzahlen in der Sozialisation der Musizierenden: Eine das Negative aufblähende Fehlerkultur in deren Ausbildung sowie teils gravierende Kommunikationsmängel und ein ruppiger Umgangston innerhalb der Orchester seien schuld an deren Leid.

Problematisches Auswahlverfahren: Das Probespiel

Laufzeit 7 Minuten 59 Sekunden.

Das «Bewerbungsverfahren», welches Musizierende durchstehen müssen, um eine feste Orchesterstelle zu bekommen, ist äusserst nervenaufreibend und belastend. Es ist eine extreme Prüfungssituation, denn Musiker:innen haben nur wenige Minuten, um zu zeigen, was sie können. Ein Hornist berichtet, dass auch vor Probespielen deutlich mehr als 50% der Bewerber:innen Betablocker oder Beruhigungsmittel nehmen.