Eva Reisinger hat der strukturellen Gewalt an Frauen den Kampf angesagt: Als Journalistin berichtete sie engagiert über Femizide, sprach mit Expertinnen, schilderte die Taten und stellte Forderungen an die Politik und die Gesellschaft. Verändert hat sich jedoch kaum etwas. Die Anzahl getöteter Frauen ist unverändert hoch. Die Ernüchterung in der journalistischen Arbeit brachte Eva Reisinger zur Literatur. In ihrem Debütroman dreht sie den Spiess um und denkt konsequent zu Ende, was wäre, wenn: Was wäre, wenn sich die Frauen gegen ihre Peiniger zur Wehr setzten? Was wäre, wenn es für einmal die Frauen sind, die Männer töten? Was wäre, wenn es einen Ort gibt, wo das Patriarchat nicht existiert?
Themen in diesem Kontext:
* Was genau sind Femizide? Warum fühlen sich manche Männer dazu berechtigt, Frauen Gewalt anzutun, und was haben die Geschichten, die wir einander erzählen, damit zu tun?
* Der Journalismus spielt eine entscheidende Rolle dabei, auf sexualisierte Gewalt aufmerksam zu machen. Gleichzeitig können Gewaltdarstellungen und eine unachtsame Wortwahl das Problem Femizid zusätzlich verschärfen.
* Viele Frauen, die durch Männer Gewalt erfahren haben, fühlen nicht Wut, sondern Scham. «Female Revenge», der weibliche und oft brutale Racheakt in Büchern und Filmen, kann dabei helfen, sich als betroffene Frau mental über den Täter zu stellen.
* Dass häusliche und strukturelle Gewalt an Frauen öffentlich thematisiert wird, ist auch der Literatur zu verdanken. Gleichzeitig hat die Literatur jahrelang dazu beigetragen, tote Frauen als Normalität wahrzunehmen und romantisch zu verklären.
Im Podcast zu hören sind:
* Eva Reisinger, Autorin und Journalistin
* Agota Lavoyer, Expertin für sexualisierte Gewalt und Opferberatung
* Nadia Brügger, Literaturwissenschaftlerin und Mitinitiatorin des Rechercheprojekts «Stop Femizid»
Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch
Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
Rache ist heilsam: «Männer töten» als Antwort auf Femizide
Alle zwei Wochen wird eine Frau von einem Mann getötet. Das gilt für die Schweiz ebenso wie für Österreich, das Heimatland der Autorin Eva Reisinger. In ihrem Roman «Männer töten» schafft sie ein neues Narrativ: Die Opfer werden zu Täterinnen und Rachegedanken zur Selbstermächtigung.
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