Besonders in den Sechziger und Siebziger Jahren geriet die Schweiz ins Visier von terroristischen Gruppierungen. Die Terroranschläge auf Schweizer Boden haben mindestens 140 Verletzte gefordert.
Politische Attenate in der Schweiz
18. Februar 1969: Angriff auf israelisches Flugzeug
Palästinensische Extremisten der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) beschiessen ein israelisches Flugzeug im Flughafen Zürich Kloten. Der Pilot kommt dabei ums Leben. Die palästinensischen Attentäter wurden verhaftet und verurteilt.
21. Februar 1970: Attentat von Würenlingen
Das Attentat von Würenlingen erschüttert die Schweiz. In einem Swissair-Flugzeug explodiert nach dem Start in Zürich eine Zeitbombe. Die Maschine stürzt in Würenlingen ab, 47 Menschen kommen ums Leben. Trotz Zeugenaussagen und Ermittlungsergebnissen, die einen Terroranschlag durch die palästinensische Gruppierung PFLP nahelegen, kam es nie zu einer Anklageerhebung oder einer umfassenden Klärung des Attentats.
6. September 1970: Enführung eines Swissair-Flugzeuges
Nur ein paar Monate nach dem Würenlingen-Attentat wird ein Flugzeug der Swissair mit 145 Passagieren und der 12-köpfigen Besatzung nach Jordanien entführt. Verantwortlich zeichnet sich erneut die Volksfront für die Befreiung Palästinas. 16 Tage nach der Entführung sind die Geiselnehmer plötzlich spurlos verschwunden. Die jordanische Armee findet die Geiseln und bringt sie in Sicherheit.
7. Januar 1975: Brandanschlag auf Villa von Axel Springer
Auf die Villa des deutschen Verlegers Axel Springer in Gstaad ereignet sich ein Attentat. Es handelt sich um einen Brandanschlag. Wer ihn verübt hat, stellt sich erst Jahrzehnte später heraus: 2006 gesteht der Schweizer Schriftsteller Daniel de Roulet, dass er das Feuer gelegt hatte. Er habe dies getan, weil er Axel Springer für einen Nazi hielt.
8. Oktober 1975: Bombenanschlag auf Jakob Stucki
Vor dem Haus des damaligen Zürcher Polizei- und Justizdirektors Jakob Stucki explodiert ein Sprengsatz. Weitere Sprengladungen werden vor dem Haus eines Winterthurer Rechtsanwalts deponiert, jedoch versagt die Zündung. Es gibt keine Verletzten. Für die Tat verurteilt werden Anhänger der Sekte «Divine Light Zentrum». Wir erzählen die Geschichte des Konflikts um die Glaubensgemeinschaft im gutbürgerlichen Winterthurer Quartier im neuen SRF-Podcast «Himmelblau – Leben am Limit».
21. Juli 1981: Anschlagserie in Bern, Genf, Zürich und Lausanne
Vor dem Hintergrund des armenisch-türkischen Konflikts um die Unabhängigkeit verübt die Geheimarmee zur Befreiung Armeniens (kurz «Asala») mehrere Attentate. Es beginnt mit der Erschiessung des Sekretärs der türkischen Botschaft in Genf. Als armenische Terroristen festgenommen werden, gerät die Schweiz ins Fadenkreuz. Es gibt eine Anschlagserie in Bern, Genf, Zürich und Lausanne. Die Serie fordert in Genf ein Todesopfer, bei einem Sprengstoffanschlag in einem Lausanner Warenhaus werden 26 Personen verletzt.
23. Juli 1987: Entführung eines Flugzeuges der «Air Afrique»
Um die Freilassung palästinensischer Häftlinge zu erreichen, entführt der Libanese Hussein Hariri, Mitglied der schiitischen Miliz Hizbollah ein Flugzeug der Air Afrique. Er trägt Sprengstoff auf sich und erzwingt die Landung der Maschine in Zürich. Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, erschiesst der Entführer einen Passagier. Hariri wurde 2004 aus einem Waadtländer Gefängnis entlassen und nach Libanon ausgeschafft.
7. Januar 1993: Bombenanschläge der «Béliers»
Die Béliers, eine militante Jugendorganisation der jurassischen Separatisten verüben Bombenanschläge in Bern und Courtelary BE im Zuge des Jurakonflikts. In Bern detoniert eine Autobombe. Die Explosion kostet einen 21-jährigen Bélier-Aktivisten das Leben.
13. November 1995: Diplomaten-Mord
Unbekannte Täter erschiessen in Genf einen ägyptischen Diplomaten. Es ist bis heute der letzte tödliche Terroranschlag auf Schweizer Boden (Amoktaten ausgenommen). Zum Anschlag bekannte sich die sogenannte «internationale Gerechtigkeitsgruppe», wahrscheinlich ein Ableger der sunnitischen islamischen Gruppe in Ägypten. Aufgrund von neuen DNA-Analysen verfügte die Bundesanwaltschaft im Januar 2018 die Wiederaufnahme des Verfahrens. Ein Mann wurde im vergangenen Oktober verhaftet; er bestreitet die Tat.