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Paris um 1900
Bild: Getty Images / The Montifraulo Collection
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9/9:«Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge» von R.M. Rilke

Der junge Protagonist des Romans ist gewissermassen die Spiegelfigur des Dichters Rilke, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Sichtbare und das Unsichtbare, das Reale und das Irreale, das Sagbare und das Unsagbare in Sprache zu fassen. Radikal subjektiv und gleichzeitig in vollendeter Form. 

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Dabei bewegt sich Rilke - und mit ihm Malte - frei in der Zeit. Es handelt sich dabei um den einzigen Roman des Lyrikers Rainer Maria Rilke. Er erschien 1910 und handelt von einem jungen Dichter aus Dänemark, der sich im Paris der Jahrhundertwende niedergelassen hat. Er folgt keinem roten Faden, sondern lässt sich von Assoziationen leiten.

So startet diese letzte Folge mit einem Exkurs über die Liebe, so wie sie in der Literatur ihre Spuren hinterlassen hat - und zwar weibliche Spuren. Diese gehen zurück durch die Jahrhunderte bis in die Antike, bis zur Dichterin Sappho. Daran anknüpfend greift der Text noch einmal Maltes Beziehung zu seiner Geliebten Abelone auf - auch sie ist eine Spiegelfigur, nämlich die von Rilkes ehemaliger Geliebten Lou Andreas-Salomé. Und schliesslich kulminiert der Roman zum Abschluss in einer sehr eigenen Version der bekannten Legende des Verlorenen Sohnes. Es ist der Abschluss eines Weges, den man kurz so zusammenfassen könnte: es ist ein Zur-Welt-kommen, Zu-Gott-Kommen, Zu-sich-Kommen. In der Sprache. Und: in der Liebe.

Sprecher: Gert Westphal

Neu eingerichtet und technisch aufbereitet: Mirjam Emmenegger und Reto Ott 2014

Produktion: SRF 1973