Dass die Ukraine von Neonazis gelenkt werde, sei eine russische Propaganda-Geschichte, sagt der Journalist. Diese Aussage wird von internationalen Beobachterinnen und Historikern geteilt. Trotzdem befassen sich viele westliche Medien – auch wir – mit dem sogenannten Asow-Regiment. Dieses kämpft innerhalb der ukrainischen Streitkräfte und gilt als rechtsxtrem. Was ist dran?
Tatsächlich sei das Regiment ursprünglich von Rechtsextremen gegründet worden, erklärt Andreas Umland. Er ist Analyst am Zentrum für Osteuropa-Studien am schwedischen Institut für Internationale Beziehungen in Stockholm. Dies sei eine Reaktion darauf gewesen, dass prorussische Kräfte – unterstützt von Russland – sich für eine Abspaltung der ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk ausgesprochen und dafür gekämpft hätten.
Da die ukrainische Armee nicht habe dagegen halten können, hätten sich die Asow-Leute organisiert. Allerdings sei das Regiment inzwischen in die normalen ukrainischen Streitkräfte eingebunden. Wie viele Rechtsextreme noch dabei seien, sei unklar, denn das Regiment gelte als kampfstark und habe deshalb Zulauf von allen möglichen Ukrainern und Ukrainerinnen.
Und Journalist Trubetskoy schätzt den Anteil der Rechtsextremen im Regiment auf unter zehn Prozent. Dass es sie gebe, sei den Menschen in der Ukraine durchaus bewusst. Und auch, wie problematisch ihre Gesinnung sei. Dies stehe jetzt in der Kriegslage aber nicht im Vordergrund; tatsächlich sei das Land froh und jeden Mann und jede Frau, der oder die kämpfe.
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«In der Ukraine gibt es nicht mehr Rechtsradikale als anderswo»
Das sagt der Journalist Denis Trubetskoy in Kiew. Er wird von westlichen Medien oft auf das Regiment Asow angesprochen, das rechtsradikale Wurzeln hat. Trubetskoy sagt: «Der Fokus darauf, mitten im Krieg, stört mich.»
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