Seit den siebziger Jahren sinkt die Zahl der Kirchenmitglieder, und zwar immer schneller. Gehörte damals noch jeweils fast die Hälfte der Bevölkerung je einer Landeskirche an, sind es heute noch ein Fünftel beziehungsweise ein Drittel.
«Das hat unter anderem mit der Individualisierung zu tun», erklärt Theologin Sabrina Müller, Privatdozentin an der Uni Zürich. «Die Menschen stellen sich ihre Religion selber zusammen, sind freier und weniger auf die Kirche angewiesen.»
Dass die Kirche den Kontakt zum Leben der Menschen verloren hat, findet Müller jedoch nicht. «Zumindest nicht vollständig. Im Gegenteil. Die Kirche hat viele konkrete Angebote wie Jugendtreffs oder Paarberatungen sowie Nachmittage für ältere Menschen. Ihr soziales Kapital darf nicht unterschätzt werden.»
Dass dennoch viele Menschen austräten, sei auch dem Zeitgeist geschuldet, sagt die Theologin: «Auch andere Institutionen kämpfen um Mitglieder; Sportvereine oder politische Parteien.» Und: Immer noch sind in der Schweiz mehrere Millionen Menschen Mitglied einer Landeskirche. Andere treten zwar aus, bleiben aber gläubig.
Warum verliert die Kirche immer mehr Mitglieder?
Noch nie haben so viele Menschen in der Schweiz die beiden grossen Landeskirchen verlassen, die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte.
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