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Philosophischer Stammtisch: ADHS: Störung, Varianz, Superkraft ?

Unordentlich, unkonzentriert, unvorhersehbar? Einst schienen nur Kinder betroffen, nun auch immer mehr Erwachsene. Was steckt hinter dem Phänomen zunehmender Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)? Medizinischer Erkenntnisfortschritt oder digitaler Hype?

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Gäbe es so etwas wie eine Krankheit der Stunde, ADHS wäre gewiss der Top-Kandidat. Immer mehr Menschen – vor allem auch Erwachsene – glauben derzeit an einer Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung zu leiden. Oder tun dies tatsächlich. Offenbare Konzentrationsschwächen paaren sich mit auslaugender Hyperaktivität, unkontrolliertes Gedankenströmen mit kreativen Sonderbegabungen. Das Leiden der Betroffenen reicht von Schulversagen bis zu sozialer Vereinsamung. Wer den «Sturm im Kopf» hat, ist nicht immer leicht im Umgang.

Andererseits preisen nicht wenige Betroffene ihre sogenannte Störung auch als neurodiverse Superpower. Vor allem in den sozialen Medien. Klickgenerierende Selbsttests sowie digitale Selbstdiagnosen sind ein wesentlichen Teil des Phänomens und auch Hypes. Überhaupt scheint zwischen den Aufmerksamkeitslogiken des digitalen Raumes und den Symptomen von ADHS eine besondere Nähe zu bestehen. Hätte ADHS am Ende nicht nur neurologische, sondern auch kulturelle, mediale Ursachen? Befinden wir gar uns auf dem Weg in eine ADHS-Gesellschaft – mit neuen geistigen Leittugenden und Leistungsprofilen?

Fragen, denen Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger am philosophischen Stammtisch gemeinsam mit der Soziologin und Autorin Laura Wiesböck («Digitale Diagnosen») sowie dem Mediziner und ADHS-Spezialisten Heinrich Lachenmeier kritisch nachgehen werden.

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