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20 Jahre Grunge: Das modische Erbe von Kurt Cobain

«Smells Like Teen Spirit» - damit haben Nirvana nicht nur die Musik, sondern auch den ästhetischen Anspruch des Grunge zementiert, denn genau so muss man sich den Grunge-Style vorstellen: versifft und ein bisschen unfrisch, so wie ein T-Shirt, das ein pubertierender Teenager eine Woche lang getragen hat.

Ikonen dieses Looks waren natürlich Kurt Cobain und Courtney Love, von denen bekanntlich nur sie die heisse Phase des Grunge überlebt hat. Doch nicht nur Nirvana, Pearl Jam und Konsorten, auch die Designer haben das ihre dazu getan, den Grunge-Style bekannt zu machen.


Grunge auf dem Laufsteg ein Flop - vorerst

Allen voran Marc Jacobs, der damals beim amerikanischen Label Perry Ellis tätig war und 1993 eine Grunge-Kollektion auf den Laufsteg schickte, die weltweit ein Thema war. Von der Kollektion wurde kein Stück verkauft und Marc Jacobs fristlos entlassen, doch heute ist er neben Karl Lagerfeld der wichtigste zeitgenössische Designer und für Louis Vuitton tätig.

Etwa zeitgleich kultivierte auch der Belgier Martin Margiela eine radikale, «grungige» Anti-Ästhetik von Mode, die weltweit zum Hit wurde. Heute ist Grunge oder Anti-Style, so wie die Musik auch, zu einem Standard avanciert und seither aus dem Repertoire der Subkulturen nicht mehr wegzudenken.

Marken wie Diesel, Rick Owens oder Ann Demeulemeester pflegen diesen Stil bis heute. Und auch in Sachen Street Style bleibt der Einfluss sichtbar: Das karierte Flanellhemd, die schmalen Jeans, die Chucks - alles aus der Mode nicht wegzudenken!


Der Grunge-Look in fünf Schritten:

1. Nicht mehr zum Coiffeur gehen. Und am Morgen nicht kämmen oder bürsten. Man kann mit etwas Seife oder Cola nachhelfen, um die Frisur schön matt und strubbelig hinzubekommen.

2. Nicht in Boutiquen einkaufen gehen, sondern nur im Secondhand-Laden oder auf dem Flohmarkt.

3. Irgendein T-Shirt anziehen. Es kann ein bisschen zu gross sein. Und natürlich sollte es nicht zu bunt sein, sondern schön stumpf, matt und sichtbar verwaschen. Einzige Alternative zum T-Shirt ist das karierte Flanellhemd, das man grundsätzlich über dem Hosenbund trägt.

4. Die Jeans muss eng sitzen und auch schön verwaschen sein. Wer will, kann mit der Feile ein paar Löcher reinmachen, muss aber aufpassen, dass es dann nicht nach Dolce & Gabbana aussieht. Auf keinen Fall Jeans kaufen, die schon Löcher haben.

5. Als Schuhe kommen nur abgelatschte Boots oder Chuck Taylor-Turnschuhe von Converse in Frage. Sie müssen gut abgelatscht sein und vielleicht auch schon Löcher haben. Schnürsenkel sind nicht wichtig.


Ganz wichtig: Es darf nicht bemüht aussehen!

Den Look nicht überstrapazieren - alles muss authentisch und selbstverständlich, ja beiläufig bis schludrig aussehen. Nichts ist schlimmer als überzeichneter Shabby Chic. Bei dem Wort dürfte sich Kurt Cobain übrigens sicherlich im Grab umdrehen!

Vorsicht: sich bitte nicht verletzen, wenn man an der Jeans herumsäbelt! Also besser erst die Hose ausziehen, bevor man das Messer ansetzt. Und auf keinen Fall reagieren, wenn jemand Komplimente zum Outfit macht - denn dann ist etwas schief gelaufen. (jvr)

Eine coole Website zum Thema: Fashion Grunge 
<http://fashiongrunge.com/>