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Am 20. August 1945 endet der Aktivdienst der Schweizer Armee, der in den Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945 von den Behörden angeordnet worden war. General Henri Guisan (links) und Bundespräsident Eduard von Steiger (rechts) anlässlich der Fahnenehrung auf dem Bundesplatz in Bern.
Keystone / Photopress-Archiv / Hans Gerber/ SHS / Doelf Meier
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Das Ende des Zweiten Weltkriegs: die Schweiz hilft

Die Schweiz hilft und spendet Millionen Franken an die kriegsversehrten Länder des Zweiten Weltkriegs. Ein weiterer Meilenstein der Menschheitsgeschichte, als Europa in Trümmern lag, in der Serie «100 Jahre Weltgeschichte im Radio – was Sie und uns bewegt».

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Die Schweiz hat den Zweiten Weltkrieg verhältnismässig gut überstanden. Während andere Länder Europas schätzungsweise 75 Millionen Tote zu beklagen haben und ihre Fabriken und Unternehmen am Boden sind, bleibt die Schweiz unversehrt. Die Landesregierung teilt den Kantonen schon wenige Tage vor der Kapitulation Deutschlands mit, die Glocken dürften bei Kriegsende zwar geläutet werden, doch von einer Beflaggung der Gebäude und von grossen Feiern sei abzusehen – «aus neutralitätspolitischen Gründen». Für das Schweizervolk handele es sich nicht um eine Siegesfeier. Die Bevölkerung sieht das anders, es wird gefeiert, getanzt, und einige Geschäfte von Nazi-Sympathisanten gehen in Flammen auf, in der Zürcher Bahnhofstrasse gehen die Scheiben des deutschen Reisebüros unter Gejohle zu Bruch. Das grundsätzliche Gefühl im Land ist aber Dankbarkeit, von Tod und Elend verschont geblieben zu sein. Am 9. Mai sammelt die «Schweizer Spende» zu Gunsten der Kriegsgeschädigten Geld; der Bund spendet 150 Millionen Franken, Private weitere 50 Millionen – nach heutigem Wert etwa eine Milliarde Franken.

Wie das Geld eingesetzt wurde, zum Beispiel in Italien, erfuhr die Hörerschaft des «Echo der Zeit» über Reportagen vor Ort. Dank dieser Solidarität mit den Nachbarländern konnte die Schweiz ihr Image als Nazikollaborateurin korrigieren, sagt der Schweizer Historiker, seinerzeit Mitglied der Bergier-Kommission und Experte für den Zweiten Weltkrieg, Jakob Tanner.

Mitarbeit Recherche und Archive (R&A): David Simonetti

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