Durch die Geschichte hindurch blickte der Westen auf den Osten herab. Mal war er der Burggraben, der die Festung Europa von den Weiten Asiens trennte, mal eine Art Vorzimmer Europas, aber selten ein gleichberechtigter, gleichwertiger Teil der Alten Welt, schreibt Mappes-Niediek in «Europas geteilter Himmel: Warum der Westen den Osten nicht versteht.».
Umgekehrt fühle sich der Osten vom westlichen Vorbild verkannt und geringgeschätzt, ärgere sich über dessen Gleichgültigkeit oder Arroganz. Die Konflikte treten durch die Flüchtlingskrise oder die Corona-Pandemie wieder deutlich zu Tage. «Ihr im Osten seid homophob und xenophob, behandelt Homosexuelle und Migranten schlecht, seid nationalistisch, in Sachen Demokratie habt Ihr kaum Ahnung» – so tönt es oft mehr oder weniger deutlich aus dem Westen. Umgekehrt schallt es zurück aus Osten: «Ihr im Westen seid dekadent und ohne Werte: Familie, Christentum und Identität sagen Euch nichts mehr – wir sind das Bollwerk gegen den Islam, wir vertreten noch die christlichen Werte». Der Westen und der Osten Europas: ein Kontinent und doch zwei Welten. Im Tagesgespräch sagt Norbert Mappes-Niediek, dass der Westen nicht versuchen sollte, den Osten zu erziehen, sondern eher versuchen, ihn zu verstehen.
Norbert Mappes-Niediek und der west-östliche Graben
Der Westen und der Osten Europas verstehen sich schlecht und immer schlechter, schreibt der Osteuropa-Experte und Journalist Norbert Mappes-Niediek in seinem neuen Buch. Seit der Aufklärung beanspruchte der Westen, die Sonne der Erkenntnis gehe im Westen auf. Woher kommt dieser Ost-West-Graben?
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