Uftakt 30 Jahre Mundart Rap - Uf Takt: Ein Podcast baut Mundart-Rap ein Denkmal
«Dass Mundart-Rap schon 30 Jahre alt ist, ist für mich unglaublich.» So geht es nicht nur Bligg, der euch im SRF-Podcast zusammen mit vielen anderen prägenden Köpfen aus der Szene mit auf eine Zeitreise nimmt. Für alle, die verstehen wollen, warum hinter Rap viel mehr steckt als Reim.
30 Jahre Mundart-Rap: 17 prägende Köpfe blicken zurück
Rap - heute die am meisten gestreamte Musik der Welt. Im Jahr 1991 noch undenkbar, als es weder Streaming Portale noch Rap auf Schweizerdeutsch gab. Der Erste, der auf Mundart-Rap setzte, war Black Tiger. Weshalb? Naja, mangelnde Englischkenntnisse, gibt der heute 49-jährige Basler zu.
Ich hätte nie auf Schweizerdeutsch gerappt, hätte ich Englisch gekonnt.
Mit «Murder by dialect» landete er einen Hit, der in die Geschichte einging und im Podcast immer wieder zitiert wird.
Erste Versuche auf Mundart Rap: Perlen aus dem SRF Archiv:
Graffiti, Breakdance und DJ Bobo
Greis und viele andere prägende Köpfe erzählen bei «Uf Takt», wie sie zu Hip-Hop fanden. Mal war es ein Breakdance-Kurs, mal der ältere Bruder. Bei Rapperin Zora aus Luzern war es die Discothek «Hazyland», wo einst DJ Bobo Rap auflegte (ja, DER DJ Bobo).
Die Polizei durchsuchte mein Kinderzimmer. Meine Mutter war komplett aus dem Häuschen.
Andere finden über Graffiti den Zugang zu Hip-Hop: Black Tiger und E.K.R. erinnern sich an Schiessereien an der Basler Line, dem damaligen Schweizer Sprayermekka - und daran, wie die Polizei einst das Kinderzimmer von E.K.R. durchsuchte.
Auch Frauen waren von Anfang an präsent, wenn auch in Unterzahl. Luana rappte die Jungs an die Wand und war Teil des Anti-Drogen-Projekts «Wake Up». Rap stand schon immer auch für die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen.
Rap zwischen Rettungsanker und «Egogewixe»
Und schliesslich kann Rap auch ein Rettungsanker sein. So wie für Stress, der in ärmsten Verhältnissen in Estland aufwuchs. Oder für Xen aus Dietikon, der im letzten Jahrzehnt eine neue Zeitrechnung im Mundart-Rap einläutete. In «All Eyez on me» rappt er über seine Vergangenheit. Seine Mutter verliess die Familie, als Xen noch klein war.
Rap gibt mir Halt
Der Melancholiker Baze aus Bern plädiert für mehr Verletzlichkeit im Rap:
«Zu Schwächen zu stehen, braucht 100x mehr Eier als zu erzählen, dass man alles wegvögelt auf dem Planeten.»
Was darf Mundart Rap, was nicht? Der Streit darüber ist so alt wie Mundart-Rap selbst. Bligg kann davon ein Liedli singen. Er wird zum Gejagten der Hip-Hop-Polizei, als er Rap mit Volksmusik mischt. Bei «Uf Takt» erzählt der Schweizer Popstar, wie er damit umgeht.
Raus aus dem Rap-Korsett
Chartstürmer wie Nemo oder das Duo Lo & Leduc befreien sich derweil schliesslich vollends aus vorgefertigten Korsetts. Aber hör es dir selbst an: Der Podcast «Uf Takt» nimmt dich mit auf eine Zeitreise von den Anfängen des Mundart-Rap über die Golden Era und die Depression, bis ins Heute.
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