Zum Inhalt springen
Audio
Am Anfang kam der alte Mann noch ab und zu aus dem Altersheim nach Hause in sein «Heimetli» (Baujahr ca. 1853). Das ist inzwischen 20 Jahre her.
Bild: Oliver Gutfleisch
abspielen. Laufzeit 56 Minuten 42 Sekunden.
Inhalt

Die Faszination verlassener Orte

Sie sind auf der Suche nach «Lost Places», nach Relikten der modernen Zivilisation: Das heisst verlassene Gebäude und nicht mehr genutzten Fabriken. Sie dokumentieren und vor allem fotografieren was bleibt, wenn der Mensch gegangen ist. 

Download

Einer, der dieser Leidenschaft fröhnt ist Fotograf und Treffpunkt Gast Oliver Gutfleisch. Was andere als Schandflecken in der Landschaft bezeichnen, sind für ihn die Objekte der Begierde.

Seit vier Jahren reist Gutfleisch jedes Wochenende durch die Schweiz auf der Suche nach verlassenen und nicht mehr genutzten Gebäuden. Er fotografiert die Lost Places – der Ästhetik wegen, aber auch wegen der Geschichten. Er ist der Autor des Buches «Lost Places Schweiz».


Woher kommt die Faszination für «Lost Places»?

Gutfleisch sagt sein Hobby sei «wie eine Reise mit der Zeitkapsel in die Vergangenheit». Verlassene Orte ziehen viele Menschen in ihren Bann. In den sozialen Medien gibt es Gruppen mit tausenden von Mitgliedern, in welchen sie ihre besten Bilder, ihre Schätze, teilen. Das Thema ist so beliebt, dass selbst der Foto-Anbieter Ifolor auf seiner Internetseite erklärt, wie man solche Orte am besten in Szene setzt. 

Diese Beliebtheit hat auch ihre Schattenseite und Auswirkungen auf besuchte Orte. Deshalb hat Fotograf Gutfleisch einen klaren Grundsatz. Die Koordinaten «seiner» Objekte verrät er niemandem. Das Publikmachen eines Standorts sei das Dümmste, das man machen könne. Sonst gebe es am Wochenende einen Aufmarsch an Schaulustigen. Innerhalb weniger Wochen könne ein verlassener Ort zerstört sein. Denn leider würden sich nicht alle an den Kodex der Szene halten, der lautet: «Hinterlasse nichts als deine Fussspuren und nimm nichts mit, ausser deinen Fotografien.»