In der Sendung «SRF Unlocked» geben junge Leute auf der Strasse Moderatorin Yvonne Eisenring freien Zugang zu ihrem Handy. Der Blick durchs mobile Schlüsselloch bewirkt Erstaunliches: Innert Kürze zeigt sich, wie die Teilnehmenden ticken und was ihr Leben bestimmt.
Dating-App stärkt Psyche
Auf Matteos Handy-Display prangt das Tinder-Icon in schwarz statt rot. «Die Platin-Version, für 30 Franken im Monat», erklärt er. «Lohnt es sich?» will Eisenring wissen. «Überhaupt nicht», ist Matteo ehrlich. Tatsächlich zeigt der Blick in seine Tinder-Dialoge: Sie versanden umgehend.
Pornos schaut jeder, das muss man nicht verbergen.
Von Dating-Apps profitiert hat dafür Jan. Er ist queer – und der geschützte Rahmen, den digitale Plattformen bieten, hat ihm dabei geholfen, zu seiner sexuellen Orientierung zu stehen.
Gesperrte Sexträume
Ihre Intimsphäre grenzen die Teilnehmenden unterschiedlich ab. So stört es Kevin aus Flüelen nicht, dass Eisenring auf seinem Handy mehrfach den Suchbegriff «Pornhub» findet. Er ist sicher: «Pornos schaut jeder, das muss man nicht verbergen.»
Norbert hingegen hat den Ordner namens «Sexträume» gesperrt. Dieses Tagebuch seiner erotischen Fantasien sei «ultra-ultra-privat».
Gern schaut Eisenring nach, wer wie viel Zeit am Handy verbringt. Bei Nobert sind es täglich 5:22 Stunden. «Für die heutige Zeit um den Durchschnitt», findet er.
Gülsha Adilji, die zusammen mit Eisenring den Podcast Zivadiliring macht, schätzt ihren Tageskonsum auf 2:14 Stunden. Schlecht getippt! Tatsächlich sind es 4:52 Stunden.
Same same but different
«SRF Unlocked» zeigt oft, wie unterschiedlich Menschen ein und dasselbe Thema erleben. Luana aus Aarau zum Beispiel mit 25 Mutter werden und mindestens drei eigene Kinder. In der gleichen Folge sagt hingegen Kathrin aus Luzern: «Kinder geben mir nichts.»
Kamera als Seelendoktor
Manchmal hat die Anwesenheit der TV-Kameras auf die Teilnehmenden fast einen läuternden Effekt. Cyrill schüttet sein Herz aus: «Ich habe bis zu 5 Gramm täglich gekifft und mir damit vieles verbaut – auch meine Lehre.»
Und Tiff beichtet, dass sie bei ihrem ersten Tattoo mit 13 Jahren die Zusage der Eltern umging, indem ihre Kollegin und sie eine Tätowiermaschine kauften.
Swingen oder Schwingen
Die gleichnamige Folge zeigt, wie weit das thematische Spektrum von «SRF Unlocked» reicht. Da ist Dino aus Basel, der mit selbst gedrehten Pornos auf «OnlyFans» Geld verdienen will.
Ganz anders lebt der gläubige Devin aus Flüelen. Er kennt seine Frau aus der Kirche. Erst drei Tage, nachdem die beiden ein Paar wurden, kam es zum ersten Kuss. Schuld daran war aber nicht der Glaube – sondern Herpes.