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Das steckt hinter unseren Jeans
Aus SRF Kids News vom 21.11.2024.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 53 Sekunden.

Kaufrausch am Black Friday So entsteht der beliebte Vintage-Look bei Jeans

Es ist wieder Zeit für Schnäppchen: Rund um den Black Friday leben sich Shopping-Begeisterte voll aus. Was oft über den Tresen gehen wird: Jeans im Vintage-Look. Wie entstehen die Jeans, die schon getragen aussehen?

Spezialangebote und Superrabatte, wohin man schaut: Der Black Friday ist omnipräsent. Wer ein paar Newsletter abonniert hat, kriegt massig günstige Schnäppchen online angeboten. Ein beliebtes Segment im Black Friday Ausverkauf: Mode. Für Jeans gibt es zum Beispiel unzählige Schnäppchen-Angebote.

Ursprünglich als robuste Arbeitshose getragen, ist sie heute Modestatement und in allen Formen und Farben zu finden. Seit mehreren Jahren ist der sogenannte Vintage-Look oder «Used-Look» sehr beliebt. Wir kaufen also gerne Jeans-Hosen, die wie gebraucht aussehen. Doch wie entsteht dieser Look?

Viel Chemie für weniger Farbe

Es ist ein aufwändiger Prozess, bei dem viele Chemikalien zum Einsatz kommen. SRF Reporterin Marianne Kägi konnte das direkt in einer Produktionsstätte in der Türkei beobachten. «Ich habe dort gesehen, wie man die Jeans mit Chemikalien bespritzt und dann durch den Laser lässt. Einfach, damit wir Jeans haben, die aussehen wie aus dem Secondhandladen», sagt sie.

Wir standen an einem Fluss in der Nähe der Jeansfabrik. Ich konnte kaum atmen.
Autor: Marianne Kägi Reporterin SRF

Unter anderem wird mit Chlor gearbeitet, um die Jeansstoffe aufzuhellen. Ein gesundheitliches Risiko für die Menschen im direkten Kontakt, aber auch für die Umwelt.

Stinkende Flüsse direkt nebenan

Denn das Wasser, das nach den chemischen Prozessen übrigbleibt, ist stark verschmutzt. «Wir standen an einem Fluss in der Nähe der Jeansfabrik. Ich konnte kaum atmen. Es ging nicht, ohne mir die Hand vor Nase und Mund zu halten», schildert Kägi die Situation vor Ort. Und dies im nahen Umkreis von einer Wohnsiedlung und einer Turnhalle. Die Chemikalien machen also nicht nur die Arbeiterinnen und Arbeiter der Fabrik krank, sondern das ganze Umfeld der Produktionsstätte.

Gesundheit gefährdet für wenig Lohn

Nicht nur die Chemikalien sind ein Problem. Wie so oft in der Kleiderproduktion profitieren Konzerne von billigen Arbeitskräften in Ländern wie der Türkei, Pakistan oder Bangladesch. Das ist generell in der Kleiderproduktion ein Problem und beschränkt sich nicht auf die Jeans-Produktion. 400 Franken verdienen die Arbeitskräfte im Monat: Das ist für die Türkei ein Lohn, mit dem niemand überleben kann.

Berg voller Jeans
Legende: Jeanshosen en masse: Weltweit werden jährlich etwa zwei Milliarden Jeans verkauft. Keystone/ Christian Beutler

Zudem arbeiten auch oft Kinder in solchen Fabriken. In der Türkei ist das eigentlich verboten, da es ebenso wie in der Schweiz eine obligatorische Schulzeit gibt.

Mehr «echten» Vintage-Look

Darum empfiehlt Marianne Kägi: «Wer eine Jeans im Vintage-Look möchte, soll doch in einem Secondhandladen gebrauchte Jeans kaufen. Oder in einer Kleiderbörse. Es gibt so viele Angebote», sagt sie.

Wer trotzdem eine neue Hose kaufen will, soll sich gut erkundigen über die Herkunft und die Produktion der Jeans. Mittlerweile gibt es viele Labels, die Jeans mit schonenderen Techniken herstellen, auch mit Vintage-Look.

Und zum Schluss ein Tipp von Marianne Kägi: «Kaufe weniger, denn dann wird auch weniger produziert.»

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