Es war einmal ein Mittwochnachmittag im Februar 2024, an dem SRF Kids Kinderreporterin Levin (11) die Pforten der Vergangenheit öffnet. Genauer gesagt betritt Levin an besagtem Tag die Zürcher Kantonsarchäologie, wo ein äusserst besonderes Objekt auf ihn wartet: ein echter Ritterhandschuh, ausgegraben in der Nähe vom Schloss Kyburg. Archäolog:innen schätzen sein Alter auf 700 Jahre.
Ich staune, dass der 'Panzerhandschuh' noch so gut erhalten ist. Es hat zwar schon zwei, drei Rostflecken, aber man kann ihn in seiner vollen Grösse anschauen, es ist nichts verloren gegangen, voll cool!
Für die Archäolog:innen ist klar: Der Panzerhandschuh war Teil einer Ritterrüstung. Bei den Ausgrabungen wurden zuerst ein grosses Stück und ein Finger gefunden. An den darauffolgenden Tagen kamen weitere Teile zum Vorschein, bis der Handschuh schliesslich zusammengesetzt werden konnte. Das erzählt Lorena Burkhardt von der Zürcher Kantonsarchäologie. Dort wird der Handschuh aktuell in einer Glasvitrine gelagert.
Was ist über den Panzerhandschuh von Kyburg bekannt?
- Der Handschuh lag 1 Meter unter der Oberfläche in einem mittelalterlichen Webkeller. Dieser hatte gebrannt, worauf alle Gegenstände hineingefallen sind und der Webkeller zugeschüttet wurde.
- Panzerhandschuhe hat man in der Schweiz erst fünfmal gefunden. In der Wissenschaft ist man sich einig: So etwas wie der vollständig erhaltene Panzerhandschuh von Kyburg findet man wahrscheinlich nie mehr.
- Für die Wissenschaft ist der Panzerhandschuh deshalb sehr wichtig.
Die Vergangenheit noch einmal erleben: Archäolog:innen machen es möglich
Am Ausgrabungsort haben die Archäolog:innen viele Metallobjekte gefunden. Sie gehen davon aus, dass im Mittelalter dort wohl eine Schmiede stand, in der ein Schmied arbeitete. Lorena Burkhardt erklärt Levin, dass wohl nur eine adlige Person sich solch einen Handschuh hatte leisten können. Mehr über das 700-jährige Kleidungsstück erfährst du im Podcast.
Der Handschuh könnte für den Kriegsfall, für Turniere oder auch, um jemandem zu imponieren, getragen worden sein.
Ein grosser «Kühlschrank» voll mit Kostbarkeiten aus der Vergangenheit
Der Panzerhandschuh lag also während 700 Jahren unter der Erde. Somit drang keine Luft zu ihm und er rostete nicht. Als er aber an die frische Luft kam, reagierte das Metall und es bildeten sich erste Rostflecken. Normalerweise wird der Panzerhandschuh deshalb im Klimaraum der Zürcher Kantonsarchäologie gelagert.
Die etwas kühlere Temperatur verhindert, dass der Panzerhandschuh weiter kaputt geht. So können Wissenschaftler den besonderen Handschuh weiter erforschen. Im Klimaraum gibt es ausserdem viele weitere Fundstücke. Lorena Burkhardt überrascht SRF Kids Kinderreporter Levin mit einem besonders alten Fundstück: So darf er einen exklusiven Blick auf 2000 Jahre alte, römische Schreibtafeln werfen.
Im Museum Schloss Kyburg ist übrigens ab dem 29. März 2024 eine Kopie des Ritterhandschuhs ausgestellt. Ab dem 7. September 2024 kann zudem das Original-Fundstück für drei Wochen bestaunt werden.
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