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Flucht aus der Heimat: Kinder erzählen
Aus SRF Kids Reporter:in vom 18.06.2024. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 15 Minuten 23 Sekunden.

«SRF Kids Reporter:in» «Wir mussten unsere Heimat verlassen»

Ruckzuck sein Zuhause verlassen und dann in einem fremden Land wieder Fuss fassen? Für viele Kinder auf dieser Welt ist das leider Realität. So auch für Mordem, Zeritana und ihre Freund:innen. Bei der Pfasyl können sie wieder in Sicherheit spielen.

«Schnell, hilf mir!» Und dann gleich wieder: «Hetz!» Fatma lässt sich nicht entmutigen, schon gar nicht bei so einem coolen Spiel wie «Toiletten-Fangis»! Es ist früher Nachmittag, sonnig und gerade hat die Pfasyl begonnen. Die rund 15 Kinder zwischen 3 und 14 Jahren und das Leitungsteam der Pfasyl Bern wärmen sich auf. Und eins ist klar: Toiletten-Fangis ist der absolute Renner unter den Kindern und auch den Erwachsenen!

Kinder und Erwachsene spielen gemeinsam auf einer Wiese
Legende: Ein internationales Spiel mit Gute-Laune-Effekt! Wer beim «Toiletten-Fangis» vom Fänger-Kind gefangen wird, geht in die Hocke und streckt einen Arm (die «Spüle») aus. Ein anderes Kind muss auf die Spüle drücken, damit das Kind wieder freikommt. SRF

Während die einen schon voll im Spiel vertieft sind, stossen noch weitere Kinder zur Gruppe auf dem Vorplatz eines grossen Hauses dazu. Ein Mädchen ist soeben erst aus dem Mittagsschlaf erwacht. Alle Kinder wohnen im gleichen Haus – einer sogenannten Kollektivunterkunft. Gemeinsam mit ihrer Familie sind sie von weither in die Schweiz gekommen – geflohen, aus Ländern, in denen sie nicht mehr in Sicherheit leben konnten.

Was ist Pfasyl?

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Verschiedene Menschen mit und ohne Pfadihintergrund haben in verschiedenen Regionen der Schweiz den Verein Pfasyl gegründet. Damit wird Kindern, die ihr Zuhause verlassen mussten und deren Eltern in der Schweiz Asyl suchen, ein Pfadi-Angebot ermöglicht. Das Wort «Pfasyl» ergibt sich aus «Pfadi» und «Asyl».

Vielleicht weisst auch du, dass bei der Pfadi alle Menschen mitmachen können. Und zwar unabhängig von Herkunft, Aufenthaltsstatus, körperlichen und geistigen Fähigkeiten und allen weiteren Kriterien - das nennt sich Inklusion.

Ein bis zwei Mal pro Monat spielen die Kinder und Jugendlichen der Pfasyl Bern zusammen und lauschen spannenden Geschichten. Manchmal kochen sie auch gemeinsam über dem Feuer. Wenn die Kinder erst kurz in der Schweiz sind und vor allem in ihrer Muttersprache sprechen, plant das Leitungsteam geeignete Spiele ein, die auch ohne viele Worte gut funktionieren. So wie zum Beispiel das lustige Toiletten-Fangis oder «Pumba», bei dem die Kinder einen Gegenstand weitergeben müssen und das Spiel mit der Zeit schwieriger wird.

Was ist der Weltflüchtlingstag?

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Weltflüchtlingstag
Jedes Jahr findet am 20. Juni der Weltflüchtlingstag statt. Zu fliehen bedeutet, sich auf eine Reise in eine ungewisse Zukunft zu begeben. Menschen, gross und klein, müssen sehr viel Mut und Stärke aufbringen, wenn sie ihr Land verlassen und an einem neuen, für sie fremden Ort ganz von vorne beginnen. Der Weltflüchtlingstag ist dafür da, dass wir alle daran denken, wie mutig und stark unsere Mitmenschen sind, die fliehen müssen.

«Asyl» bedeutet, dass Menschen in einem anderen Land einen sicheren Ort suchen. Das Land muss Asyl jedoch zuerst erlauben. Erst dann können die Menschen bleiben. Das Wort Asyl stammt aus dem Griechischen und bedeutet «Ort der Sicherheit».

3700 Kilometer weg vom «alten» Zuhause

Auch die zehnjährige Paleer hat noch lebhafte Erinnerungen an die Zeit in ihrer Heimat Syrien, obwohl sie da erst fünf Jahre alt war... sie erzählt, dass die Kinder dort viel mehr draussen auf den Strassen gespielt haben. «Hier gibt es einfach zu viele Autos», stellt sie fest. Mit ihrer Familie ist Paleer aus Syrien über die Türkei in die Schweiz geflohen. Die Flucht hat mehrere Monate gedauert. Nun lebt sie seit drei Jahren in der Stadt Zürich.

Ich vermisse meine Freund:innen in Syrien.
Autor: Paleer (10), Primarschülerin aus Syrien

Fit für die Schule mit «Future Kids»

In der Schweiz fühlt sich Paleer mittlerweile wohl. Vor allem die Menschen sind ihr ans Herz gewachsen. In Zürich mag sie besonderes den See. Und das hat einen Grund: Paleer kommt gern mit einem Sack voller Brot ans Seeufer, um damit die Enten zu füttern. Auch mit ihrer Mentorin Inanna hat Paleer einmal einen Ausflug in der Stadt unternommen. Doch normalerweise treffen sich die beiden einmal pro Woche bei Paleer zu Hause zum Lernen. Kennengelernt haben sie sich über das Programm «Future Kids».

«Future Kids»

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Future Kids ist ein Lern- und Integrationsförderungsangebot für Primarschüler:innen im Kanton Zürich. Schulkinder erhalten für den schulischen Bereich Unterstützung von Studierenden. Diese werden bei Future Kids «Mentor:innen» genannt.

Diese Mentor:innen besuchen die Kinder über eine längere Zeit hinweg einmal pro Woche bei ihnen zu Hause. Dabei vermitteln die Mentor:innen den Kindern Lernstrategien; sie geben ihnen aber auch Motivation und Selbstvertrauen mit auf den Weg.

Am 'Future Kids'-Programm finde ich besonders schön, dass es Primarschüler:innen und Studierende zusammenbringt.
Autor: Inanna Studierende und Mentorin «Future Kids»

Auch Inanna ist froh, Paleer kennengelernt zu haben. Durch die Primarschülerin ist sie mit dem Thema «Flucht» näher in Kontakt gekommen. «Das ist auch nicht immer einfach», sagt Inanna. Sie hofft, dass sie als Paleers Mentorin dem Mädchen ganz viel Motivation für ihre Schulkarriere und ihr weiteres Leben mitgeben kann. Inanna bestärkt Paleer bei ihren gemeinsamen Lern-Treffen immer wieder darin, dass sie aus eigener Kraft Vieles erreichen kann.

Dein Abenteuer bei «SRF Kids Reporter:in»

Du hast eine Idee für «SRF Kids Reporter:in»? Dann nix wie los, erzähl uns davon! Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Schicke eine Nachricht an 076 317 44 44
  • Schreib einen Blog im «Treff» auf srfkids.ch
  • Sende eine E-Mail an redaktion@srfkids.ch

Das SRF Kids Team ist gespannt auf deine Ideen!

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