«Schnell, hilf mir!» Und dann gleich wieder: «Hetz!» Fatma lässt sich nicht entmutigen, schon gar nicht bei so einem coolen Spiel wie «Toiletten-Fangis»! Es ist früher Nachmittag, sonnig und gerade hat die Pfasyl begonnen. Die rund 15 Kinder zwischen 3 und 14 Jahren und das Leitungsteam der Pfasyl Bern wärmen sich auf. Und eins ist klar: Toiletten-Fangis ist der absolute Renner unter den Kindern und auch den Erwachsenen!
Während die einen schon voll im Spiel vertieft sind, stossen noch weitere Kinder zur Gruppe auf dem Vorplatz eines grossen Hauses dazu. Ein Mädchen ist soeben erst aus dem Mittagsschlaf erwacht. Alle Kinder wohnen im gleichen Haus – einer sogenannten Kollektivunterkunft. Gemeinsam mit ihrer Familie sind sie von weither in die Schweiz gekommen – geflohen, aus Ländern, in denen sie nicht mehr in Sicherheit leben konnten.
Ein bis zwei Mal pro Monat spielen die Kinder und Jugendlichen der Pfasyl Bern zusammen und lauschen spannenden Geschichten. Manchmal kochen sie auch gemeinsam über dem Feuer. Wenn die Kinder erst kurz in der Schweiz sind und vor allem in ihrer Muttersprache sprechen, plant das Leitungsteam geeignete Spiele ein, die auch ohne viele Worte gut funktionieren. So wie zum Beispiel das lustige Toiletten-Fangis oder «Pumba», bei dem die Kinder einen Gegenstand weitergeben müssen und das Spiel mit der Zeit schwieriger wird.
3700 Kilometer weg vom «alten» Zuhause
Auch die zehnjährige Paleer hat noch lebhafte Erinnerungen an die Zeit in ihrer Heimat Syrien, obwohl sie da erst fünf Jahre alt war... sie erzählt, dass die Kinder dort viel mehr draussen auf den Strassen gespielt haben. «Hier gibt es einfach zu viele Autos», stellt sie fest. Mit ihrer Familie ist Paleer aus Syrien über die Türkei in die Schweiz geflohen. Die Flucht hat mehrere Monate gedauert. Nun lebt sie seit drei Jahren in der Stadt Zürich.
Ich vermisse meine Freund:innen in Syrien.
Fit für die Schule mit «Future Kids»
In der Schweiz fühlt sich Paleer mittlerweile wohl. Vor allem die Menschen sind ihr ans Herz gewachsen. In Zürich mag sie besonderes den See. Und das hat einen Grund: Paleer kommt gern mit einem Sack voller Brot ans Seeufer, um damit die Enten zu füttern. Auch mit ihrer Mentorin, Inanna, hat Paleer einmal einen Ausflug in der Stadt unternommen. Doch normalerweise treffen sich die beiden einmal pro Woche bei Paleer zu Hause zum Lernen. Kennengelernt haben sie sich über das Programm «Future Kids».
Am 'Future Kids'-Programm finde ich besonders schön, dass es Primarschüler:innen und Studierende zusammenbringt.
Auch Inanna ist froh, Paleer kennengelernt zu haben. Durch die Primarschülerin ist sie mit dem Thema «Flucht» näher in Kontakt gekommen. «Das ist auch nicht immer einfach», sagt Inanna. Sie hofft, dass sie als Paleers Mentorin dem Mädchen ganz viel Motivation für ihre Schulkarriere und ihr weiteres Leben mitgeben kann. Inanna bestärkt Paleer bei ihren gemeinsamen Lern-Treffen immer wieder darin, dass sie aus eigener Kraft Vieles erreichen kann.
Dein Abenteuer bei «SRF Kids Reporter:in»
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