Berta Thurnherr (geb. 1946 in Diepoldsau) wurde in Diepoldsau im Rheintal geboren, das seit 1923 wie eine Insel zwischen Altem und Neuem Rhein liegt. Sie wollte Sprachen studieren, was nicht möglich war, weshalb sie eine kaufmännische Ausbildung absolvierte.
In den 1980ern dokumentierte sie gemeinsam mit ihrer Schwester Maria Schmid den Diepoldsauer Dialekt und dessen Geschichten auf vierzig Tonbändern. Inzwischen liegen diese als immaterielles Kulturgut im Phonogrammarchiv der Universität Zürich. Mit 45 machte sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, ein Beruf, den sie bis 2007 ausübte.
Berta Thurnherr schreibt Gedichte, Liedtexte und Geschichten im Diepoldsauer Dialekt. 2018 wurde sie mit dem Rheintaler Kulturpreis «Goldiga Törgga» ausgezeichnet. 2021 erhielt sie den Anerkennungspreis der Kulturstiftung des Kantons St. Gallen.
Lesetipp
«Runduum Rii» (2023). Berta Thurnherrs Mundarttexte haben einen ganz eigenen Zauber. Ihre charakteristischen Rheintaler Doppelvokale muss man sich auf der Zunge oder im Ohr zergehen lassen. Dazwischen offenbart sie einen wachen Blick auch für Politisches: In «Rundumm Rii» wird der Rhein als Grenzfluss auch mal zum Symbol für unseren Umgang mit Geflüchteten. Thurnherrs Buch ist gleichermassen Plädoyer für die Menschlichkeit und Ode an die Mundart. (Simon Leuthold, SRF-Literaturredaktion)
Wichtigste Werke
- «Rundumm Rii: Diepoldsauer Texte». Der gesunde Menschenversand, 2023.
- «Dùù ùnd ìì und ìì ùnd dùù». Summarvoogil, 2018.
- «As wöart schù wööara – Ma tuat wamma kaa». Verlagsgenossenschaft St. Gallen, 2010.