Nora Gomringer (geb. 1980 in Neunkirchen an der Saar) wuchs als Tochter des bekannten Dichters Eugen Gomringer in einem von Literatur geprägten Haushalt auf. Nach dem Studium der Anglistik, Germanistik und Kunstgeschichte arbeitete sie an verschiedenen Orten in Deutschland und den USA. Nach ihrer Eroberung der deutschen Poetry-Slam-Szene konzentriert sich Gomringer seit 2006 auf die Lyrik. 2010 übernahm sie die Leitung des Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. Für ihren Text «Recherche» gewann sie 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis.
«Morbus» (2015). Jedes Gedicht des Bandes «Morbus» variiert ein Krankheitsbild. Die Depression tritt auf als «Schwarzer Hund» und trägt ein «Kleid aus Blei». Die Genmutation einer Krebszelle erscheint als konkrete Poesie: «Der Fehler im Gen» in der ersten Strophe wird in der letzten zum sprachlich mutierten Vollzug: «Der Fehler im enG GGimmm.» Die Variationsbreite Gomringers bietet manche Überraschung. «Morbus» ist wie eine Reise um die Welt. Mal gedankenschwer, mal luftiger. Aber immer auf der Höhe der Zeit. (Heinrich Vogler, SRF Literatur)
Lesetipp
Wichtigste Werke
- «Gottesanbeterin». Voland & Quist, 2020.
- «achduje. Sprechtexte». Der gesunde Menschenversand, edition spoken script 16m, 2015.
- «Morbus». Voland & Quist, 2015.
- «Recherche». En bas/CTL/SPS, 2015.
- «Silbentrennung». Grupello, 2002.