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Bild-Missbrauch Wie das Merkel-Selfie zum Mahnmal werden könnte

Ein Flüchtling lädt ein Selfie mit Merkel auf Facebook. Es wird für die Hetze gegen Flüchtlinge missbraucht. Ein Anwalt geht dagegen vor.

Worum geht’s?

2015 schoss der syrische Flüchtling Anas Modamani ein Selfie mit Angela Merkel. Er machte das Bild zu seinem Facebook-Profilbild. Innert kürzester Zeit hatte er 2000 Freundschaftsanfragen, Modamani wurde zum «berühmtesten Flüchtling Deutschlands».

Doch das Selfie wurde zur Hetze gegen Flüchtlinge auf Facebook missbraucht. Der Geflüchtete wurde mehrfach als Täter gezeigt – beispielsweise beim Attentat in Brüssel wie auch in Berlin, aber auch, als sieben Männer einen Obdachlosen anzündeten, wurde er verdächtigt.

Beim letzterem Beispiel postete ein AfD-Sprecher das Bild mit dem Text: «Obdachlosen angezündet. Merkel machte 2015 Selfie mit einem der Täter». Es wurde auf Facebook 500 Mal geteilt.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Der Würzburger Anwalt Chan-jo Jun hat nun gegen den AfD-Politiker und Facebook geklagt. Sein Ziel: Nutzer sollen für die geteilten Inhalte zur Verantwortung gezogen werden und Facebook soll aktiv gegen «verleumderische Fake News» vorgehen. Der Gerichtstermin findet am 6. Februar statt.

Warum ist’s interessant?

Der Fall macht einmal mehr bewusst: Wenn wir Fotos auf Facebook teilen, dann kleben wir sie nicht ins private Fotoalbum. Sie gelangen an die Öffentlichkeit und können von Menschen missbraucht werden. Nicht nur Flüchtlinge können davon betroffen sein.

Dass ein Anwalt nun User, aber auch Facebook zur Verantwortung für Inhalte ziehen will, statuiert ein wichtiges Exempel. Dafür, dass man auch im Netz nicht tun und lassen sollte, was man will – und auch die Echtheit der Inhalte überprüfen sollte, bevor man sie teilt.

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