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Ein Screen zeigt Katzen.
Legende: Spekulieren mit Bitcoins noch nicht begriffen? Putzige Kätzchen sollen helfen, Blockchains zu verstehen. SRF/Screenshot «CryptoKitties»

Blockchain-Game 100'000 Franken für ein virtuelles Kätzchen

Das Online-Katzenspiel «CryptoKitties» will uns erklären, wie ein Blockchain-System funktioniert. Und ist so beliebt, dass es dieses in nur zwei Wochen lahmlegt hat.

Worum geht's?

Erinnern Sie sich noch an Tamagotchi? Die digitalen Haustiere in bunten Plastikboxen sollte man pflegen und möglichst lange behalten. Auch beim Onlinespiel CryptoKitties sammelt man virtuelle Tiere, genauer: Katzen. Nur will man diese möglichst rasch und teuer weiterverkaufen.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Man kauft virtuelle Kätzchen mit bestimmtem Aussehen und Charakter, züchtet sie und handelt mit ihnen. Je seltener und je älter ein Büsi, desto teurer wird es.

Bezahlt wird in Krypto-Münzen, die man sich für bares Geld kauft und später auch wieder zurücktauschen kann.

Durch geschickten Handel macht man so vielleicht eine Menge Geld. Wie an der Börse, nur mit virtuellen Katzen:

Eine günstige Baby-Katze kostet rund 3 Franken – das teuerste Krypto-Kätzchen unterdessen schon über 100'000 Franken.

Insgesamt wurden in den zwei Wochen, die das Spiel existiert, über 7 Millionen Franken für putzige Katzen ausgegeben.

Warum ist's interessant?

Das Katzenspiel wurde vor allem unter Techies zum Hype: Denn es basiert auf der Blockchain-Technologie. Diese erscheint vielen Laien noch rätselhaft – auch wenn die Bitcoins, denen diese Technik zugrunde liegt, gerade ziemlich boomen.

Das möchten die Entwickler von CryptoKitties ändern und das komplexe Thema Blockchain anschaulicher machen – indem sie ihm ein süsses Katzengesicht geben.

Jeder Katze wird eine Blockchain zugeordnet, eine Art verschlüsselter Code, der auf Tausenden Rechnern gleichzeitig abgespeichert wird. Darin erhalten sind ihre einzigartigen «Cattributes»: etwa Augenfarbe, Alter, Mama und Papa, wie oft sie verkauft wurde oder was sie gerne frisst.

Vom grossen Interesse an den CryptoKitties waren nicht nur die Entwickler ziemlich überrumpelt. Die eifrigen Katzen-Spekulanten legten sogar das Blockchain-System, auf dem das Spiel basiert, zeitweise lahm.

An den Katzen zeigt sich, wo es mit der Blockchain-Technologie noch hapert: Wenn bereits eine Horde virtueller Katzen die Rechner überfordert, gibt es noch viel zu tun, bis wir alle sie für unsere zukünftigen Bankgeschäfte nutzen können.

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