Worum geht's?
Knapp 20 Jahre ist es her, dass erste digitale Piraten sich mit piepsenden 65k-Modems bei «Napster» einloggten und geduldig warteten, bis ein einzelner Song nach endlosen Minuten auf der eigenen Festplatte angekommen war. Ein paar Jahre später war dann der iPod der letzte Schrei: Tausend Songs auf einem einzigen Gerät! MP3 war die Zukunft der Musik.
Nun ist MP3 tot: Die deutsche Fraunhofer-Gesellschaft hat bekanntgegeben, dass für MP3-Codierung keine Lizenzen mehr ausgestellt werden.
Das ist in erster Linie ein symbolischer Akt. MP3-Dateien und -Player werden weiterhin funktionieren. Die Fraunhofer Stiftung anerkennt im Grunde bloss, was längst Tatsache ist: Die Zeit von MP3 ist vorbei.
Die MP3-Komprimierung wurde Ende der 80er-Jahre am Fraunhofer-Intitiut für integrierte Schaltung erfunden und anschliessend weiterentwickelt und vermarktet.
Warum ist's interessant?
MP3 spielt heute kaum mehr eine Rolle: Wenn man heute eine Musikdatei herunterlädt, ist die meistens nicht im MP3-Format. Apple zum Beispiel ist schon lange auf ein anderes Dateiformat umgestiegen.
Dabei hatte die Firma mit dem iPod stark zum Erfolg des Dateiformats beigetragen. Und Streamingdienste wie Spotify verwenden ebenfalls andere Kompressionsverfahren. Denn heute bieten andere Kompressionsverfahren eine deutlich besser Klangqualität bei noch geringerer Dateigrösse.
Ob MP3 nun komplett verschwinden wird, ist unklar. Dass die Fraunhofer-Stiftung ihr Lizenzprogramm beendet, ermöglicht nun, dass jeder mit der MP3-Codierung frei arbeiten kann. Vielleicht erlebt das Format dadurch ja sogar ein kleines Revival.