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Ein Handy-Screen, auf dem die Trip-Advisor Seite eines Restaurants zu sehen ist.
Legende: «The Shed at Dulwich»: Unterdessen gibt es vom Trip-Advisor-Überflieger nur noch die Archiv-Version. Bildmontage/Screenshot «Archive.is»

Erfundenes Trendlokal Fake Chews statt Fake News

Geheimnisvoll und exklusiv: «The Shed at Dulwich» erkor Trip Advisor in kurzer Zeit zum beliebtesten Restaurant Londons. Nur: Aufgetischt wurde hier nur an einem Abend – eine Fertiglasagne.

Worum geht's?

«The Shed at Dulwich» war bis vor Kurzem laut Trip Advisor das angesagteste Restaurant Londons. Kein Wunder, hat es doch alle Zutaten, zum Trendlokal der Stadt zu werden: Im «Schuppen von Dulwich» wird unter freiem Himmel gegessen, das Menü passt sich der Stimmung der Gäste an. Die Adresse ist ein Geheimnis – man erfährt sie nur, wenn man einen der raren Tische ergattert.

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Im Erfolgsrezept des «Shed at Dulwich» fehlte nur eine wichtige Ingredienz: das Körnchen Wahrheit. Denn das beliebteste Restaurant Londons entpuppte sich als eine Fälschung. Wirklich reserviert, geschweige denn gegessen hat hier nie jemand.

Warum ist's interessant?

Erfunden hat «The Shed at Dulwich» der Londoner Journalist Oobah Butler. Er wollte mit der Aktion zeigen, dass wir auf Trip Advisor selbst den hirnrissigsten Dingen Glauben schenken. Der namensgebende Schuppen ist in Wirklichkeit sein heruntergekommenes Gartenhaus mit kleinem Sitzplatz.

Um es zum hippen Restaurant zu machen, besorgte er sich eine Homepage und und ein Handy. Für die Fotos des vermeintlich leckersten Essens der Stadt nahm er Rasierschaum, Schwämmen und selbst seinen Fuss zu Hilfe.

Im April meldete Butler das falsche Lokal auf Trip Advisor an – und bat Freunde und Bekannte, euphorische Bewertungen zu schreiben. Innerhalb eines halben Jahres kletterte «The Shed of Dulwich» von Platz 18‘149 auf den ersten Platz – ohne dass es jemals Gäste empfangen hätte.

Ein Teller mit vermeintlich leckerem Essen, bei genauerem Blick ungeniessbare Artikel.
Legende: Da sollte man den Appetit besser zügeln: ein Amuse-Bouche aus Schwamm und Rasierschaum. Screenshot/Homepage «The Shed At Dulwich»

Butlers Telefon klingelte bald non-stop. Jobsuchenden, PR-Firmen, Politiker und Passanten kamen auf ihn zu. Zuletzt setzte er noch einen oben drauf und eröffnete das vermeintliche Restaurant sogar für einen Abend, bevor er das Fake-Lokal auffliegen liess. Ein Freund von ihm kochte Fertiglasagne und Beutelsuppe. Die meisten Gäste waren trotzdem begeistert und wollten wiederkommen.

Das Märchen vom versteckten Gourmet-Tempel klang offensichtlich so verlockend, dass es zum Selbstläufer wurde.

Für einmal beschäftigen uns also Fake Chews statt Fake News, schrieb ein Twitter-User:

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