«Kurt Frühs ‹Bäckerei Zürrer› beginnt fulminant, schon mit dem ersten Ton, und dann marschieren drei durstige Penner wie drei Samurais zur Bäckerei.
Mit leichter Hand führt Früh seine Figuren ein und beginnt spielerisch alle Fäden der Romeo und Julia Geschichte zu verknüpfen. Schon in seiner ersten Szene sagt der alte Beck Zürrer meinen Lieblingssatz: ‹Säg ich seg im Teig› – um nicht ans Telefon zu müssen.
Kurt Früh wollte mich 1967 in der Filmschule zum Realismus bekehren. Wir haben viel darüber gestritten und uns am Schluss auf den Begriff ‹Chiffre› geeinigt: etwas Reales, das zugleich etwas Tieferes bedeutet. Auch ‹Dällenbach Kari› ist voller wundervoller Beispiele dafür:
Am liebsten ist mir die grosse Rauschszene, genau in der Mitte des Films, von der aus die Spirale der Geschichte immer weiter dreht bis zum Schluss.
Die versenkbare Nähmaschine, von der die Serviertochter Annemarie träumt, wird zur Chiffre für Liebe und für Tod. Betrunken steigt Kari mit seinem Saufkumpanen in die Aare, in der er das Bier rauschen hört. Und dann tanzen sie hinkend an der Stelle über die Brücke, wo Kari später die Nähmaschine versenkt und am Schluss sich selbst.
Das ist mehr als Realismus – das ist Poesie.»