Tschüss sagen Nadja Schildknecht und Karl Spoerri, die das Zurich Film Festival 2005 gegründet haben. Sie leiten dieses Jahr das letzte Mal die Veranstaltung.
Dieses Jahr begrüssen Nadja Schildknecht und Karl Spoerri unter anderem Kristen Stewart, Javier Bardem, July Delpy, Zendaya, Oliver Stone, Lewis Hamilton und Cate Blanchett.
Wie gehabt ist das Promispektakel das schlagzeilenträchtige Aushängeschild ihres Festivals, dem Schildknecht und Spoerri als Berater erhalten bleiben werden.
Über 170 Filme laufen, 55 davon von Regisseurinnen. Die Wettbewerbe sind wie immer Nebensache. Die Stärke der Veranstaltung liegt auch in diesem Jahr darin, die Höhepunkte der zurückliegenden Festivalsaison zu präsentieren.
Kommunistische Sympathisanten
Ein gutes Beispiel: Der Animationsfilm «No.7 Cherry Lane», eine Koproduktion aus Hongkong und China. Auf dem Filmfestival Venedig bekam der Film im September den Preis fürs beste Drehbuch.
«No.7 Cherry Lane» erzählt von der Vergangenheit und ist doch aktuell. Die ganze Welt spricht zurzeit über Hongkong und den Widerstand gegen den zunehmenden Einfluss der chinesischen Regierung. In den 1960er-Jahren gab es auch Unruhen. Mit Protestlern aus der anderen Richtung.
Kommunistische Sympathisanten forderten den Anschluss der damaligen britischen Kronkolonie an China. Vor diesem Hintergrund erzählt «No.7 Cherry Lane» eine Liebesgeschichte.
#metoo
Sicher wird auf dem Festival über #metoo gesprochen werden. Vor zwei Jahren, im Oktober 2017, wurde US-Filmproduzent Harvey Weinstein erstmals beschuldigt, Frauen vergewaltigt oder sexuell belästigt zu haben.
Kurz darauf ging der Hashtag #metoo viral und löste eine weltweite Diskussion aus, die bis heute andauert. Passend dazu läuft in Zürich die Dokumentation «Untouchable», die auf dem Sundance Festival Premiere feierte und jetzt in die Kinos kommt.
Der Film erzählt detailliert vom Aufstieg und Fall von Harvey Weinstein, lässt Opfer, ehemalige Angestellte und Journalisten zu Wort kommen.
Die Dokumentation ist auch deshalb so aktuell, weil Harvey Weinstein, der mehrfach auf dem Zurich Film Festival zu Gast war, erst Anfang 2020 in New York vor Gericht stehen wird.
Das Gesicht des Festivals
Der Meistbeschäftigste und Meistgesehene auf dem Zurich Film Festival wird der Basler Schauspieler Sven Schelker sein.
Sein Gesicht klebt auf dem Radiostudio von SRF 3 auf dem Sechseläutenplatz. Und er spielt den Titelhelden im SRF-koproduzierten Eröffnungsfilm «Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes».
Schelker überall
Aber das ist noch nicht alles. Neben diversen Presseterminen sitzt Sven Schelker am ersten Festival-Wochenende in einer Casting-Jury.
Für die SRF-Serie «Wilder» werden Statisten und Statistinnen gesucht. Mitte der zweiten Woche liest der Schauspieler aus unveröffentlichten Drehbüchern.