Mit welchen Promis lockt das 18. Zürich Filmfestival? Promis bringen Glamour und Schlagzeilen, das weiss das Zurich Film Festival seit seinen Anfängen. So wimmelt der grüne Teppich auch dieses Jahr von VIPs: Sir Ben Kingsley («Gandhi») gibt sich die Ehre und ist als Surrealisten-Legende Dali im Film zu sehen, Liam Neeson («Schindlers List») als die Mutter aller Privatdetektive Phillip Marlowe.
Auch kommen Diane Kruger, Eddie Redmayne, Charlotte Gainsbourg, Rebel Wilson, Til Schweiger, Iris Berben und Matthias Schweighöfer mit neuen Filmen nach Zürich.
Welcher Film darf das Festival eröffnen? Eröffnungsfilm ist «The Swimmers», ein Film aus der Abteilung wahre Geschichten. Es geht um die syrischen Schwimmerinnen und Schwestern Yusra und Sara Mardini.
2015 flohen sie aus der Heimat. Bei der Überfahrt durch die Ägäis versagte der Aussenbordmotor des überfüllten Schlauchbootes. Die Schwestern und zwei andere zogen das Boot mit achtzehn Insassen über mehrere Stunden bis zur Insel Lesbos.
Ein Jahr später nahm Yusra an den Olympischen Spielen in Rio teil. Regisseurin Sally El-Hosaini («My Brother the Devil») hat daraus einen Spielfilm gemacht.
Welche Filme geben zu reden? Einige Filme sorgten schon vorab für Schlagzeilen: Oliver Stones Dokumentarfilm «Nuclear» etwa, in dem der US-Regisseur («Wall Street») behauptet, dass Atomenergie den Klimawandel aufhalten könne.
Auch der Kinderfilm «Der junge Häuptling Winnetou» geriet in die Diskussion, nachdem der Ravensburg Verlag das Buch zum Film zurückzog und die Boulevardpresse die Sache aufbauschte.
Es geht um Vorwürfe von Rassismus und kultureller Aneignung. Darf ein weisses Kind einen Apachenjungen fragen, ob «Indianer» schwitzen? Darf ein Deutscher einen Indigenen spielen? Stoff für Kontroversen und mediale Aufmerksamkeit.
Der künstlerische Leiter des Zurich Film Festival, Christian Jungen, schrieb dazu auf Facebook: «Ein Filmfestival soll ein Ort der Debatte sein, wo man auch darüber diskutieren kann, ob dieser Film überhaupt ein Akt kultureller Aneignung ist und falls dem so wäre, ob das schlimm ist.»
Die Diskussionen im Anschluss an die Filmvorführungen von «Nuclear» und «Der junge Häuptling Winnetou» könnten spannend werden.
Warum lohnt sich ein Film über Pensionäre? Die Schweizer Komödie «Die goldenen Jahre» von Petra Volpe dreht sich um ein Ehepaar, bei dem sich die Pensionierung anders gestaltet, als erhofft. Die Konfrontation mit der Endlichkeit und der Affäre von der verstorbenen Freundin verspricht einen turbulenten Pensionsstart.
Wie sieht Heidi in blutig aus? Ein brutales Festival-Ende bietet ein Schweizer Film der ganz anderen Art. In «Mad Heidi», ein sich nicht ernst nehmender Action-Splatter-Kracher, kämpft das Mädchen aus den Bergen gegen einen faschistischen Diktator, der Menschen statt mit Waterboarding durch Cheeseboarding foltert und Feinde mit Schokolade ersticht.
Was Johanna Spyri wohl zu dieser Version ihrer bekanntesten Figur gesagt hätte?
Schafft das Festival den Sprung über den Röstigraben? Das Programm umfasst dieses Jahr 146 Filme aus 49 Ländern. Dabei will das Festival auch Gäste von nicht ganz so fern anlocken – aus der Romandie.
37 französische und sieben Romand-Filme sollen dabei helfen, darunter die Dokumentation «Cascadeuses» von Elena Avdija über drei Stuntfrauen. Das Zürich Filmfestival hielt auch Pressekonferenzen in Montreux und Lausanne.
Beeindruckend waren die Zahlen der Gäste aus der Romandie die letzten Jahre nicht. 2021 machten sie vier Prozent der Gäste aus.