«Er scheint die Person, die am wenigsten für solch verwirrende Situationen gewappnet ist», sagte Regisseur Ethan Coen in einem Interview. «Deshalb wollten wir diesen Charakter in ebendiese Situationen bringen.» Er sprach von Jeff Dowd. Mit ihm hatten die Brüder für den Vertrieb und das Marketing ihres ersten Films «Blood Simple (1984) zusammengearbeitet. Dowd ist Filmproduzent, Aktivist und Vorbild für den Helden in der Coen-Komödie «The Big Lebowski», die vor 20 Jahren in die Kinos kam. Dieser Film-Protagonist heisst ebenfalls Jeff, mit Nachname jedoch Lebowski.
Die Gemeinsamkeiten
Den Spitznamen ihres Protagonisten haben die Coens geklaut: Jeff Lebowski nennt sich Dude – genau wie Dowd. Der wurde von seinen Schulkameraden so gerufen. Es ist eine Abwandlung seines Nachnamens. Auf Englisch bedeutet «Dude» aber auch ganz einfach «Kumpel».
Wie der Film-Jeff ist der echte Jeff Pazifist. Er war Mitglied der Seattle Liberation Front, einer radikalen Anti-Vietnamkrieg-Bewegung. Nach einem Protest mussten er und sechs weitere Mitglieder, die «Seattle Seven», für kurze Zeit ins Gefängnis. Im Film erzählt der Dude, dass er Mitglied der «Seattle Seven» war.
Die Unterschiede
Lebowski arbeitet nicht, im Gegensatz zu Dowd. Der ist erfolgreicher Film-Produzent, unter anderem hat er das Drama «Zebrahead» (1992) von Oliver Stone produziert. Ausserdem ist er als Berater für Indie-Filme tätig, war zuständig für das Marketing von Filmen wie dem Horror-Klassiker «Blair Witch Project» (1999) und half Schauspieler Robert Redford bei der Gründung des Sundance Film Festival.
Jeff Dowd stand zwar Pate für den Dude, er hat aber natürlich nicht all das erlebt, was im Film passiert. Viele der Szenen haben die Coen-Brüder aus Erlebnissen anderer Bekannter zusammengestückelt. So ist es einem ihrer Freunde tatsächlich passiert, dass sein Auto geklaut wurde. Als es wieder auftauchte, lag auf dem Rücksitz eine Hausaufgabe, die ihn schliesslich zum jungen Täter führte. Genau so geht es auch dem Dude im Film.
Die Veränderung nach dem Film
Jeff Dowd ist zwar erfolgreich im Film-Geschäft, war im Mainstream jedoch weitgehend unbekannt. Das änderte sich mit «The Big Lebowski». Der Film floppte an den Kinokassen, löste auf DVD aber einen wahren Fan-Kult aus. Noch heute treffen sich die Anhänger regelmässig an sogenannten Lebowski-Festen und zelebrieren die schrägen Figuren. Für die Fans ist Dowd eine Ikone. Umso mehr freuen sie sich, dass Dowd noch heute, 20 Jahre nach der Film-Premiere, oft durchs Land reist und an den Fan-Events teilnimmt. Seine Berühmtheit nutzt er auch für seine politischen Aktivitäten.