Im Mai 1969 sitzen sechs Männer in einem indischen Restaurant in London zusammen und hecken aus, was fünf Monate später zum ersten Mal im Fernsehen laufen soll: Monty Python. Es ist die Geburt einer der einflussreichsten und berühmtesten Komikertruppen. Im Mai 2019 feiert sie den 50. Geburtstag.
Welches ist ihr Lieblingssketch aus der Monty Python-Küche? Der «killing joke», der tödliche Witz, den Engländer im 2. Weltkrieg dichten, damit sich die Deutschen totlachen? «It’s not funny!» sagt der SS-Offizier, bevor er an ersticktem Lachen tot umfällt.
Das Fussballspiel der deutschen Philosophen Kant, Hegel und Nietzsche, der mit dem Schiedsrichter über den freien Willen diskutiert, gegen die alten Griechen Sokrates, Platon und Archimedes, der plötzlich «Heureka!» die Idee hat, ein Tor zu schiessen.
Oder ist es Polly, der Papagei, den ein Mann ins Geschäft zurückbringt weil er leider schon tot ist? «This is an ex-parrot.»
Carte Blanche für Comedy
Monty Python: Hinter dem fiktiven Namen des Flying Circus-Betreibers stehen sechs Männer: John Cleese, Eric Idle, Graham Chapman, Michael Palin und die beiden Terrys: Jones und Gilliam.
Alle haben schon Radio- und TV-Erfahrung, als die BBC im Jahr 1969 den Männern, die Cleese zusammengebracht hat, eine Carte Blanche für eine Comedy-Show gibt.
«Monty Python's Flying Circus» ist geboren. Eine Show, die nicht nur den englischen Humor verändert. Statt auf eine Schlusspointe setzt Monty Python auf visuelle Erscheinung, schräge Mono- und Dialoge, Situationskomik und führt Bekanntes ad absurdum.
Klotz zum Abschluss
Fehlt ihnen die Schlusspointe ganz, lassen sie einfach einen tonnenschweren Klotz auf die Darsteller fallen. Oder es gibt einen abrupten Themenwechsel. Der ist gar ein Markenzeichen der Truppe: «And now for something completely different.» («Und nun zu etwas komplett anderem.»)
Im Fokus des «Flying Circus» steht vor allem das arrivierte Fernsehen selbst, das sie lustvoll demontieren und dekonstruieren. Nichts lassen sie aus: fake Dokumentationen, Gameshows, Sport und Talkformate.
Insgesamt 45 Folgen werden vom Flying Circus ausgestrahlt – und Monty Python wird damit weit über britische Grenzen hinaus bekannt – ihre Mischung aus blitzgescheitem, hochintellektuellem Humor und Nonsense ist einzigartig.
Über Sinn und Unsinn
1974 ist Schluss mit der Fernsehshow. Dann produzieren die sechs genialen Komiker Kinofilme: wie «Monty Python and the Holy Grail», die sehr frei interpretierte Version der Artussage, «Life of Brian», die Lebensgeschichte eines Parallel-Jesus sozusagen und «Meaning of Life», eine Sketchsammlung über den Sinn und Unsinn des Lebens.
1989 stirbt das Monty Python-Mitglied Graham Chapman, nur einen Tag vor dem 20. Jubiläum der Truppe.
Die Sonnenseite des Lebens
Der Tod Chapmans ist faktisch das Ende von «Monty Python», obwohl die Truppe mit ihrem eigenen schwarzen Humor noch einige Male «vollzählig» auftritt, inklusive einer Urne mit der angeblichen Asche ihres Mitstreiters.
Ganz nach dem Hit aus dem Film «Life of Brian»: «Always look on the bright side of life. »