Dieses Jahr hat eine Schweizer Produktion Chancen auf den Sieg im Hauptwettbewerb des Filmfestivals Locarno: «Soul of a Beast» mit den international erfolgreichen Schweizer Schauspielerinnen Ella Rumpf («Chrieg») und Luna Wedler («Blue My Mind»).
Im Drama verliebt sich ein junger Vater in die mysteriöse Freundin seines besten Freundes.
«Soul of a Beast» muss sich gegen 16 andere Filme aus aller Welt durchsetzen, um den Goldenen Leoparden zu gewinnen.
Bisher nur zwei Hauptpreise für die Schweiz
Bisher erhielten lediglich zwei Schweizer Produktionen den renommierten Preis. 1985 wurde Regisseur Fredi M. Murer für die Tragödie «Höhenfeuer» ausgezeichnet, 2006 Andrea Štaka für das Drama «Das Fräulein».
Am häufigsten gewonnen haben italienische und französische Regisseurinnen und Regisseure. Für beide Länder gab es 11 Goldene Leoparden.
Das grösste Open-Air-Kino der Schweiz
Nebst den 17 Wettbewerbs-Beiträgen werden in Locarno fast 200 weitere Filme gezeigt. Unter anderem auf der Piazza Grande.
Im grössten Open-Air-Kino der Schweiz mitten in Locarno sollen trotz Corona wieder bis zu 8000 Menschen Platz finden. Covid-Zertifikat und Sitz-Reservierung sind Pflicht, Masken laut jetzigem Stand hingegen nicht.
Überraschend: Eröffnet wird das Filmfestival auf der Piazza mit der Premiere eines Netflix-Thrillers. Die Hauptrollen in «Beckett» spielen Alicia Vikander («The Danish Girl») und John David Washington («Tenet»), der für die Premiere vor Ort sein wird.
Locarno, traditionell ein Filmfest des Arthouse-Kinos, wolle mit dem Streaming-Film ein Zeichen setzen, schreibt das Festival. Man wolle eine Zukunft mitgestalten, in der Streaming-Plattformen, Festivals und Kinos zusammenarbeiten, anstatt sich gegenseitig zu konkurrieren.
Ein Hügel voller Aussteiger:innen
Einer der ersten Schweizer Filme, die nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr gedreht wurden, war «Monte Verità – Der Rausch der Freiheit», unter anderem mit Joel Basmann und Max Hubacher. Das Historiendrama feiert nun ebenfalls Premiere auf der Piazza Grande.
Der Hügel Monte Verità im Tessin war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Treffpunkt von Pazifist:innen, Künstler:innen, Schriftsteller:innen sowie Anhänger:innen unterschiedlicher alternativer Bewegungen.
Stars auf der Piazza Grande
Das Festival lockt trotz steigender Corona-Zahlen auch internationale Stars nach Locarno. Einige prominente Gäste sind bereits bekannt.
So wird unter anderem die französische Schauspielerin Laetitia Casta («Astérix et Obélix contre César») in Locarno einen Preis für ihr Schaffen entgegennehmen.
Ein neuer Direktor
Zum ersten Mal ist dieses Jahr Giona A. Nazzaro für das Programm in Locarno verantwortlich. Er übernahm Anfang 2021 die künstlerische Leitung.
Der in Zürich aufgewachsene Italiener arbeitet auch für die Filmfestivals in Nyon, Venedig und Rotterdam.
Nazzaro ist einer, der auch den Actionfilm ernst nimmt, und über das Genre ein Buch geschrieben hat. So ist es nicht verwunderlich, dass auf der Piazza Grande der Arnold-Schwarzenegger-Klassiker «Terminator» zu sehen sein wird.
Filmfestival Locarno vom 4. bis zum 14. August 2021