«Lady Gaga! Lady Gaga! Lady Gaga!» Die Fans sind ausser sich vor Freude, als die amerikanische Pop-Ikone in Venedig den roten Teppich betritt. Sie ist nicht als Sängerin oder Ehrengast hier, sondern als Schauspielerin. Auf dem Lido feiert das Musikdrama «A Star Is Born» Premiere, in dem sie die Hauptrolle spielt.
Regie führte zum ersten Mal Bradley Cooper, der 2009 als Schönling von «Hangover» bekannt wurde. Die Version von Cooper ist bereits die vierte Verfilmung der universellen Geschichte.
Ein alternder Musiker, der zu viel trinkt und Drogen konsumiert, entdeckt eine junge Sängerin. Er verliebt sich, nimmt sie mit auf Tour und startet so ihre Karriere. Während sein Stern langsam verblasst, startet sie voll durch. Eine Belastungsprobe für die Beziehung.
«Die Geschichte ist Teil meines Lebens»
Es gibt ein paar offensichtliche Parallelen zu Lady Gagas Karriere, aber auch viele Unterschiede. Im Gegensatz zu ihrer Figur Ally wurde sie nicht von einem drogensüchtigen Musiker entdeckt. Und anders als Ally glaubte sie schon immer an sich, wie sie auf der Pressekonferenz verriet: «Schon als ich 19 Jahre alt war, schleppte ich mein Klavier von Kneipe zu Kneipe.»
Nun aber zu den Parallelen: Genau wie Ally schreibt Gaga ihre Songs selber. Und auch beim Hadern mit dem Aussehen gibt es Überschneidungen zwischen der Rolle und der echten Gaga.
So traut Ally zu Beginn nicht, ihre eigenen Songs zu singen – weil sie sich zu hässlich findet. Auch Lady Gaga hatte zu Beginn ihrer Karriere Mühe mit ihrem Erscheinungsbild, wie sie in Venedig erzählte: «Als ich anfing, meine Musik vorzuspielen, war ich nicht das schönste Mädchen im Raum. Viele Musikproduzenten wollten mir meine Songs wegnehmen und sie anderen Frauen geben.»
Ein Hollywoodmärchen mit Live-Atmosphäre
Für den amerikanischen Popstar ist mit ihrer ersten Kinorolle ein Traum wahr geworden. «Ich wollte schon immer Schauspielerin werden! Es können 100 Leute in einem Raum sein, die nicht an dich glauben. Es braucht nur einen, der an dich glaubt. Einer wie er: Bradley Cooper. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein.»
«A Star Is Born» bietet über weite Strecken gute Hollywood-Unterhaltung. Nur gegen Ende wird der über zweistündige Film etwas repetitiv und langatmig. An Lady Gagas Performance liegt das nicht. Sie glänzt in ihrer ganz auf sie zugeschnittenen Rolle. In den ruhigen Szenen spielt sie besonders stark.
Bisweilen hat man gar das Gefühl, in einem Pop-Konzert gelandet zu sein. So wuchtig und vollohrig sind die Bühnenauftritte und Gesangseinlagen. Alle Songs wurden auf Wunsch von Lady Gaga live eingespielt. Eine Popsängerin weiss halt, worauf es beim Sound ankommt.