«Die grösste Herausforderung für mich war es, Englisch zu sprechen», sagt der französische Schauspieler Jean Reno 1994 in einem Interview über seine Rolle im Thriller «Léon: The Professional». Es war sein zweiter englischsprachiger Film. Und der erste, den er in den USA drehte.
«Ich habe versucht, ohne Akzent zu sprechen. So gut das eben geht», erzählt er weiter und lacht. Ob mit oder ohne Akzent: Die Rolle als Auftragsmörder, der plötzlich die Verantwortung für ein 12-jähriges Mädchen trägt, hat sich für Jean Reno gelohnt. «Léon: The Professional» war der internationale Durchbruch für den damals 46-Jährigen.
Davor hatte er bereits in rund 20 französischsprachigen Filmen mitgespielt. Eine erste winzige Nebenrolle ergatterte er 1979 als Polizist in «Clair de femme» neben Romy Schneider. Sein Auftritt dauerte gerade mal knapp 30 Sekunden.
Italienischer Akzent ist einfacher
Richtig Fahrt nahm Jean Renos Karriere Anfang der 1980er-Jahre auf. Damals lernte er den französischen Regisseur Luc Besson kennen. Dieser war gerade Anfang 20, Jean Reno Anfang 30.
Besson sah Renos Potenzial und gab ihm seine ersten grösseren Rollen. In «Le grand bleu» verkörperte Reno 1988 einen Apnoetaucher.
Mit dem Film spielte er sich in Frankreich in die oberste Schauspiel-Liga, obwohl es sein erster Film auf Englisch war. «Meine Figur Enzo ist jedoch Italiener und spricht mit einem italienischen Akzent», sagt Reno im Interview. «Das war für mich einfacher.»
Luc Besson führte auch bei «Léon: The Professional» Regie. Seit dem Thriller gilt Reno als international einsetzbarer Schauspieler.
Spanier, Franzose oder Marokkaner?
Er drehte auch schon Filme in Spanisch, Japanisch oder Italienisch. Letzteres zum Beispiel in «La tigre e la neve» an der Seite von Roberto Benigni, der auch Regie führte. Darin spielte Jean Reno einen irakischen Dichter.
Insgesamt spricht Jean Reno fünf Sprachen fliessend. Aufgewachsen ist er in Marokko. Seine Eltern stammen ursprünglich aus Spanien.
Da sie auch die französische Staatsbürgerschaft besassen, musste Reno mit 19 Jahren für Frankreich Militärdienst leisten.
«Ich betrachtete mich damals nicht als Franzose», sagt er später in einem Interview. «Das kam erst nach dem Militärdienst in Deutschland. Ich wurde nach Deutschland geschickt, da Frankreich dort nach dem Zweiten Weltkrieg Truppen stationiert hatte. Während meines Militärdiensts wurde ich stärker mit der französischen Denkweise vertraut.»
Er blieb in Frankreich. Und änderte seinen spanischen Taufnamen Juan Moreno y Herrera Jiménez zu Jean Reno. Um es in der französischen Filmwelt einfacher zu haben.
Über 90 Filme gedreht
Der Name schadete sicher auch in den USA nicht. Dort nennt man ihn «Hollywood’s favourite frenchman» – «Hollywoods Lieblings-Franzose».
Zu Renos Repertoire gehören Blockbuster wie «Mission: Impossible» oder«Godzilla». Bis heute hat der 75-jährige Reno über 90 Filme gedreht.
Zu verdanken hat Jean Reno den internationalen Erfolg seiner Parade-Rolle in «Léon: The Professional». Darin spielt er übrigens einen Italiener, der in den USA lebt. Multikulturell, wie es typisch ist für Jean Reno.