George R. R. Martin hat mit seiner Fantasy-Buchreihe «A Song of Ice and Fire» nicht nur mehrere Bestseller verfasst, er hat damit auch die Vorlage für die TV-Serie «Game of Thrones» geliefert, die mit schockierenden Wendungen regelmässig die halbe Welt in Atem hält.
Das Filmfestival NIFFF hat Martin als Ehrengast eingeladen. In Neuenburg hält er Lesungen, unterrichtet eine Masterclass, gibt eine Autogrammstunde und zeigt seine drei Lieblingsfilme. Wer Martin gegenüberstehen möchte, sollte sich aber bewusst sein, dass der Schriftsteller ein zwar gutmütiger, aber eigenwilliger Mann ist – der auch richtig gefährlich sein kann. Hier acht Fakten zur Vorbereitung:
Er sucht den Kontakt zu seinen Fans
Am NIFFF ist Martin ein Star zum Anfassen: Eine ganze Woche weilt er in Neuenburg und hält dabei auch eine Autogrammstunde. Das ist kein Einzelfall: Martin ist ein regelmässiger Gast bei Science-Fiction- und Comic-Conventions und gibt geduldig Autogramm-Stunden.
Er ist seinen Figuren gegenüber gnadenlos
Martin hat sich einen Ruf als gnadenloser Schrifsteller erarbeitet, dessen Protagonisten sterben wie die Fliegen. Egal wie beliebt eine Figur ist, niemand ist vor einem plötzlichen Tod gefeit. Am NIFFF darf Martin drei seiner Lieblingsfilme zeigen. Einer davon ist «Psycho» von Alfred Hitchcock. Wer das Schicksal der Hauptfigur Marion Crane kennt, dürfe von dieser Auswahl kaum überrascht sein.
Er lässt sich beim Schreiben viel Zeit
Die ersten drei Bücher der «A Song of Ice and Fire»-Reihe erschienen noch in rasanter Abfolge – rund zwei Jahre dauerte es jeweils bis zur nächsten Veröffentlichung. Der vierte Band liess dann fünf Jahre auf sich warten, der fünfte fast sechs Jahre. Inzwischen warten die Fans seit drei Jahren auf das nächste Buch. Der gemächliche Schreibprozess hat Martin inzwischen dazu veranlasst, Vorkehrungen zu treffen: Angeblich hat er den Produzenten der TV-Serie bereits die wichtigsten Handlungsstränge verraten – für den Fall, dass er stirbt, bevor er alle geplanten sieben Bücher geschrieben hat.
Er ist ein Computer-Nostalgiker
Der Schriftsteller ist bei weitem kein Technikverweigerer, doch begegnet er Neuerungen in der Welt der Computer durchaus skeptisch: Seine Bücher schreibt er mit dem über 20 Jahre alten Programm Wordstar auf einem DOS-Computer, weil er Windows nicht mag. Statt auf einer Facebook-Seite schreibt er bei LiveJournal – einer Blog-Plattform, die die besten Zeiten weit hinter sich hat. Seit einem Monat ist Martin jetzt aber dennoch auf Twitter aktiv – und hat seither immerhin acht Tweets abgesetzt.
Er hat Gaustauftritte an unerwarteten Orten
Einst machten Gerüchte die Runde, George R. R. Martin würde in der dritten Staffel von «Game of Thrones» einen Gastauftritt haben. Dann hiess es, es wäre erst in der vierten Staffel und inzwischen hat er seinen Kurzauftritt ganz abgesagt – er brauche die Zeit um endlich sein nächstes Buch fertig zu schreiben. Zeit hatte er hingegen für einen Auftritt in der Webserie «Gay of Thrones»: Dort erzählt er einem Jungen eine Gute-Nacht-Geschichte. In der er selbstverständlich die Hauptfigur sterben lässt und dem Kleinen sagt, er müsse halt auf das nächste Buch warten, wenn er wissen wolle, wie es weitergeht.
Er ist auch Songwriter
In seiner Buchreihe «A Song of Ice and Fire» schreibt Martin zuweilen auch Texte von Liedern, die seine Protagonisten singen. Und einige Lieder sind inzwischen von recht prominenten Musikern vertont worden: Das Lied «The Rains of Castamere» wurde von The National und Sigur Rós intoniert, «The Bear and the Maiden Fair» von The Hold Steady.
Um in seine Bücher zu kommen, muss man reich oder berühmt sein
Es gibt zwei Wege, dass Martin eine Figur nach einem benennt: Entweder ist man eine von ihm verehrte Berühmtheit, wie der Fantasy-Autor Robert Jordan oder der Football-Spieler Phil Simms. Oder man spendet in einem Crowdfunding-Projekt 20'000 Dollar für eine Wolfsschutz-Organisation. Martin versprach, eine Figur nach dem Spender zu benennen – und diese grausam sterben zu lassen.
Er hat noch andere TV-Serien gemacht als «Game of Thrones»
Schon in den 1980er-Jahren verdiente sich Martin sein Geld als Autor von TV-Serien. Er schrieb unter anderem für die Neuauflage der Mystery-Serie «Twilight Zone», und beim modernisierten Märchen «Die Schöne und das Biest» war er sowohl Autor als auch Produzent.