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90. Geburtstag Sergio Leone Sergio Leone: Spelunken, Spannung und Spaghetti

Sieben Filme, keine Oscar-Nominierung: Klingt mager, ist aber ein gewichtiges Stück Filmgeschichte. Denn nie war Kino grösser als bei Sergio Leone.

1. Cinecittà

Sein Vater drehte über 60 Filme, seine Mutter spielte in einigen davon mit. Sergio Leone wurde in die Filmbranche hineingeboren. Bereits als Teenager arbeitete er in der italienischen Traumfabrik Cinecittà in Rom.

Vier weisse Pferde ziehen einen Wagen in einer Arena.
Legende: Beim Dreh zu «Ben Hur» in Rom war Sergio Leone als Regieassistent beteiligt. Keystone / AP

2. Akira Kurosawa

Ein Mann mit Schwert in einem Wald. Vor ihm liegen mehrere Personen am Boden
Legende: Inspiration aus Fernost: Kurosawas Bildsprache färbte auf Leone ab. Imago / Toho Company, Kurosawa Production

Nicht nur Cinecittà inspirierte den jungen Sergio, sondern auch ferne Filmkunst faszinierte ihn. Die Handlung in Leones Durchbruch «A Fistful of Dollars» unterschied sich nur minimal von Kurosawas Samurai-Film «Yôjinbô». «Signor Leone, ich hatte die Möglichkeit ihren Film zu sehen. Es ist ein sehr guter Film, aber es ist mein Film», schrieb ihm der japanische Filmemacher. Dieser klagte erfolgreich gegen das Plagiat und erhielt eine Gewinnbeteiligung.

3. Who the fuck is Bob?

Filmplakat, auf dem zwei gezeichnete Cowboys zu sehen sind.
Legende: Dem Erfolg zuliebe wurde auch auf dem französischen Plakat aus Sergio Bob. Imago / Prod. DB / Unidids / Jolly Film / Constantin Film / Ocean Films

Sergio Leone wusste: Amerikanische Produktionen haben auf dem internationalen Markt bessere Chancen als italienische. Im Vor- und im Abspann der italienischen Produktion «A Fistful of Dollars» erschienen deshalb fast nur englische Pseudonyme. So wurde aus Sergio Leone Bob Robertson.

4. Clint Eastwood

Leones Wunschkandidaten für die Hauptrolle in «A Fistful Of Dollars» waren Amerikaner: Henry Fonda und Charles Bronson. Teure Kaliber! Die Zusammenarbeit mit der Notlösung – dem damaligen TV-Schauspieler Clint Eastwood – endete für beide im Weltruhm. Der Schauspieler erfuhr jedoch erst spät von seinem Durchbruch. Eastwood, der kein Italienisch verstand, las in den Zeitschriften lediglich von einem gewissen Bob Robertson und seinem glorreichen Film «Per un pugno di dollari».

Ein Mann mit Hut, Poncho und Zigarette.
Legende: Für «For a Few Dollars More» brachte Clint Eastwood Kippen und Poncho selbst mit zum Dreh. Imago / Prod. DB

5. Ennio Morricone

Ein älterer Mann mit Brille sitzt im Kino.
Legende: Ehemaliger Klassenkamerad und Weltklasse-Komponist: Ennio Morricone. Imago / Kai Horstmann

Ennio Morricone, auch bekannt als Leo Nichols, kannte Sergio Leone bereits aus der Schulzeit. Morricone schrieb später die Soundtracks zu dessen Totentänzen. Bei «Once Upon a Time in the West» lieferte er den Score vor den Dreharbeiten ab. So konnte Leone auf dem Set die Stücke abspielen und die Kameras und Schauspieler zur Musik bewegen lassen.

6. Italowestern

Nahaufnahme eines blauen Augenpaares
Legende: Typisch für Italowestern: Extreme Kameraeinstellungen, wie dieses Close-up von Clint Eastwood. Imago / Prod. DB

Morricones Musik, Leones Visionen und der Einfluss der Cinecittà, der Samurai und der amerikanischen Kultur machten die Filmwelt um ein Subgenre reicher. Der Italowestern wurde von Leone geformt und perfektioniert. Doch bald wollte er sich von diesem Genre lösen.

7. Kompromiss mit «Once Upon a Time in the West»

Vier Männer und eine Frau stehen in der Wüste vor einem Haus.
Legende: Sergio Leone inmitten seiner Hauptdarsteller beim Dreh zu «Once Upon a Time in the West». Imago / Prod. DB

Hollywood hatte aber andere Pläne: Nachdem Leones Western beachtliche Einspielergebnisse erzielte, forderten die Produzenten in den USA einen Nachfolger. Es entstand der überwältigende «Once Upon a Time in the West».

8. Kompromiss mit «Once Upon a Time in America»

Mehere Personen gehen durch eine Strasse in new York. Im Hintergund ist eine riesige Brücke zu sehen. Bildausschnitt aus «Once Upon a Time in America».
Legende: Die DVD-Fassung von «Once Upon a Time in America» dauert 3 Stunden und 40 Minuten. Imago / Prod. DB

Erst in den 80er-Jahren verwirklichte Leone sein eigentliches Wunschprojekt. In einer ersten Fassung dauerte das Gangsterdrama «Once Upon a Time in America» fast sechs Stunden. Die Produzenten liessen den Film auf zweieinhalb Stunden runterkürzen – gegen den Willen Leones. Trotz dessen Unmut über die neue Fassung, bezeichneten viele Kritiker das Mafia-Epos als Meisterwerk. Es sollte sein letztes bleiben.

9. Visionär bis zum Schluss

Porträt eines älteren Mannes mit Bart und Brille.
Legende: Sergio Leone 1988 am Filmfestival in Venedig, kurz vor seinem Tod. Imago / Leemage

Sergio Leone verstarb mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt. Bis zuletzt tüftelte er an einer Inszenierung der Schlacht von Stalingrad und spielte mit dem Gedanken «Gone with the Wind» neu zu verfilmen. Er hatte grosse Träume bis zum Schluss.

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