1. Cinecittà
Sein Vater drehte über 60 Filme, seine Mutter spielte in einigen davon mit. Sergio Leone wurde in die Filmbranche hineingeboren. Bereits als Teenager arbeitete er in der italienischen Traumfabrik Cinecittà in Rom.
2. Akira Kurosawa
Nicht nur Cinecittà inspirierte den jungen Sergio, sondern auch ferne Filmkunst faszinierte ihn. Die Handlung in Leones Durchbruch «A Fistful of Dollars» unterschied sich nur minimal von Kurosawas Samurai-Film «Yôjinbô». «Signor Leone, ich hatte die Möglichkeit ihren Film zu sehen. Es ist ein sehr guter Film, aber es ist mein Film», schrieb ihm der japanische Filmemacher. Dieser klagte erfolgreich gegen das Plagiat und erhielt eine Gewinnbeteiligung.
3. Who the fuck is Bob?
Sergio Leone wusste: Amerikanische Produktionen haben auf dem internationalen Markt bessere Chancen als italienische. Im Vor- und im Abspann der italienischen Produktion «A Fistful of Dollars» erschienen deshalb fast nur englische Pseudonyme. So wurde aus Sergio Leone Bob Robertson.
4. Clint Eastwood
Leones Wunschkandidaten für die Hauptrolle in «A Fistful Of Dollars» waren Amerikaner: Henry Fonda und Charles Bronson. Teure Kaliber! Die Zusammenarbeit mit der Notlösung – dem damaligen TV-Schauspieler Clint Eastwood – endete für beide im Weltruhm. Der Schauspieler erfuhr jedoch erst spät von seinem Durchbruch. Eastwood, der kein Italienisch verstand, las in den Zeitschriften lediglich von einem gewissen Bob Robertson und seinem glorreichen Film «Per un pugno di dollari».
5. Ennio Morricone
Ennio Morricone, auch bekannt als Leo Nichols, kannte Sergio Leone bereits aus der Schulzeit. Morricone schrieb später die Soundtracks zu dessen Totentänzen. Bei «Once Upon a Time in the West» lieferte er den Score vor den Dreharbeiten ab. So konnte Leone auf dem Set die Stücke abspielen und die Kameras und Schauspieler zur Musik bewegen lassen.
6. Italowestern
Morricones Musik, Leones Visionen und der Einfluss der Cinecittà, der Samurai und der amerikanischen Kultur machten die Filmwelt um ein Subgenre reicher. Der Italowestern wurde von Leone geformt und perfektioniert. Doch bald wollte er sich von diesem Genre lösen.
7. Kompromiss mit «Once Upon a Time in the West»
Hollywood hatte aber andere Pläne: Nachdem Leones Western beachtliche Einspielergebnisse erzielte, forderten die Produzenten in den USA einen Nachfolger. Es entstand der überwältigende «Once Upon a Time in the West».
8. Kompromiss mit «Once Upon a Time in America»
Erst in den 80er-Jahren verwirklichte Leone sein eigentliches Wunschprojekt. In einer ersten Fassung dauerte das Gangsterdrama «Once Upon a Time in America» fast sechs Stunden. Die Produzenten liessen den Film auf zweieinhalb Stunden runterkürzen – gegen den Willen Leones. Trotz dessen Unmut über die neue Fassung, bezeichneten viele Kritiker das Mafia-Epos als Meisterwerk. Es sollte sein letztes bleiben.
9. Visionär bis zum Schluss
Sergio Leone verstarb mit 60 Jahren an einem Herzinfarkt. Bis zuletzt tüftelte er an einer Inszenierung der Schlacht von Stalingrad und spielte mit dem Gedanken «Gone with the Wind» neu zu verfilmen. Er hatte grosse Träume bis zum Schluss.