Weltwirtschaftskrise, Alkoholverbot, Gangsterkriege – die amerikanische Gesellschaft war in den frühen 1930er-Jahren tief verunsichert. Moralvorstellungen wurden hinterfragt, Zynismus entwickelte sich zur Lebensphilosophie. In dieser Stimmung entstanden in Hollywood Filme, die Tabus brachen: Sex, Drogenmissbrauch und Gewalt wurden in ungewöhnlich offener Form gezeigt.
Zehn Gebote für Hollywood
Ab 1930 gab es Richtlinien für Kinofilme. Nur hielt sich keiner dran, denn eine zentrale Behörde, die für die Einhaltung der Richtlinien sorgte, existierte nicht. Jeder Bundesstaat und jede grössere Stadt verfügte über eigene Regeln. Das führte dazu, dass in den USA zeitgleich drei oder vier Schnittfassungen desselben Films gezeigt wurden.
Der Protest religiöser Gruppen gegen die Pre-Code-Filme war gross. Die Moralhüter triumphierten im Juni 1934, als die Production Code Administration gegründet wurde. Diese nichtstaatliche Behörde setzte den Hays-Code ein, benannt nach Hollywoods Chef-Zensor Will H. Hays, durch. Die Richtlinien galten bis 1967.