Mit neuen Medien wie Instagram oder TikTok kamen in den letzten Jahren auch neue Formen des Geschichtenerzählens auf. Der Schweizer Verein «Filmkids» hat nun so eine neuartige fiktionale Serie produziert – eine Serie fürs Smartphone.
Jeden Tag eine neue Folge
Seit dem 8. Mai erscheint täglich eine neue Folge der Serie «Becoming Momo» auf Instagram. Es ist eine Geschichte rund um die drei Teenager Momo, Ben und Zoe.
Die Machart und Ästhetik von «Becoming Momo» entspricht den Sehgewohnheiten der Smartphone-Generation: hochkant, schnelle Schnitte, wackelige Kamera, Do-It-Yourself-Stil. So abrupt die rund zweiminütigen Folgen anfangen, enden sie auch wieder.
Eine Party aus mehreren Perspektiven
In den ersten zwei Folgen dreht sich alles um eine Homeparty. Momo feiert ihren 16. Geburtstag. Auf ihrem Account führt sie uns durch das Fest. Wie die Hauptfigur Ben den Abend erlebt, kann man auf seinem Account mitverfolgen.
Dadurch weiss man als Zuschauerin stets ein bisschen mehr über die die Befindlichkeiten der Teenager – teils mehr als die Figuren untereinander. Ein reizvolles Mittel, um Spannung aufzubauen.
Interagieren mit den Hauptfiguren
Die «Filmkids» nutzen dabei clever alle Funktionen der Plattform Instagram, um ihrem Publikum die Protagonistinnen und Protagonisten der Serie vorzustellen. Neben den einzelnen Folgen auf Instagram-TV gibt es auf den Accounts zusätzlich gepostete Fotos und Videos.
In den Stories dokumentieren die Teenager das Geschehen rund um die Hauptgeschichte. So bekommt man zum Beispiel auf dem Account der Figur Zoe mit, was nach Momos Geburtstag passiert: Die beiden hatten einen Streit. Zoe fragt darauf ihre Follower, was sie tun soll.
Ist das jetzt noch gespielt?
Die jungen Darstellerinnen und Darsteller machen dabei ihren Job so gut, dass man sich immer wieder in Erinnerung rufen muss, dass das Ganze gespielt ist.
Das Direkte, Unmittelbare und Interaktive, das Social Media-Plattformen eigen ist, spiegelt sich also auch in der Serie wieder. Das macht «Becoming Momo» zu einem Erlebnis, dass sich definitiv von herkömmlichen Coming-of-Age-Serien abhebt. Gerade in der Party-freien Corona-Zeit macht dies Spass zuzuschauen – beziehungsweise mitzumachen.
Mehr als nur Party und Social Media
In den ersten Folgen werden zu den typischen Coming-of-Age Themen – Freundschaft, Sexualität und die Frage: wer bin ich eigentlich? – auch aktuelle, gesellschaftliche Themen angedeutet. Momo zum Beispiel lebt vegan, setzt sich für Umweltschutz ein. Man merkt schon früh, dass die Figuren sich kritisch mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.
«Becoming Momo» hat also das Potential, ein innovatives Porträt der jungen Generation zu werden. Die zwar viel Zeit auf Social Media verbringt, die neuen Medien aber auch kreativ nutzt, um für ihre Anliegen einzustehen.