Der Ursprung der «Chuck Norris Facts»
Es war US-Talker Conan O’Brien, der mit den Chuck Norris-Witzen anfing: Ab 2004 zelebrierte er die trockenen Sprüche von Chuck Norris in seiner Late-Night-Show. Norris war damals vor allem als tougher Titelheld der US-Krimi-Serie «Walker, Texas Ranger» bekannt.
Die Sache verselbstständigte sich. Im Internet kursierten schon bald neue, amüsante «Fakten» – bis heute. Sie überzeichnen, parodieren und persiflieren die von Schauspieler Chuck Norris gespielten Action-Figuren: «Chuck Norris bringt Zwiebeln zum Weinen.»
Schüchterner Carlos
Chuck Norris’ bürgerlicher Name lautet Carlos Ray Norris. Er wuchs in Oklahoma auf und machte seinen Schulabschluss in Kalifornien. Sein Vater gehörte dem Stamm der Cherokee an, seine Mutter kam ursprünglich aus Irland.
Gegenüber der New York Times erzählte Norris über seine Kindheit: «Ich war schüchtern, unsportlich und nur ein mittelmässiger Schüler.»
Das spätere Image des Schauspielers ist das Gegenteil: selbstsicher, sportlich, clever und irgendwie unbesiegbar. «Chuck Norris ist vor fünf Jahren gestorben. Der Tod hatte einfach noch keinen Mut, es ihm zu sagen.»
Im Einsatz für Amerika
Nach seiner Schulzeit meldete er sich zum Militärdienst und trat im Jahr 1958 in die United States Air Force ein.
Auch wenn die Militärzeit lange zurückliegt, im Netz blieb sie nicht unkommentiert. Fans schrieben: «Chuck Norris war bereits zwölf Mal erfolgreicher Kamikazepilot.»
Seine Kameraden gaben ihm den Namen Chuck. Als er nach Korea versetzt wurde, entdeckte Norris die Welt des Karate. Er mauserte sich zu einem Tang-Soo-Do-Virtuosen. Nach vier Jahren intensivem Training kehrte er zurück nach Kalifornien und eröffnete mehrere Karateschulen.
Trophäen und ein schwarzer Gürtel
Während Norris seine Karateschüler unterrichtete, nahm er an mehreren Wettkämpfen teil. 1968 wurde er Karate-Weltmeister im Mittelgewicht. Im Folgejahr wurde er vom Magazin «Black Belt» zum «Fighter of the Year» ernannt.
Obendrauf erhielt er als erster Amerikaner den schwarzen Gürtel im Taekwondo. Seine Kampfkunst stand später im Zentrum seiner Actionfilme. Die Fans im Netz folgerten: «Chuck Norris ist der Einzige, der die Zeit wirklich totschlagen kann.»
Überzeugender Martial-Arts-Held
Einer der Karateschüler von Chuck Norris war der Hollywoodstar Steve McQueen. Der ermutigte Norris, Schauspielunterricht zu nehmen.
Seine erste Rolle bekam Chuck Norris im Jahr 1972. Und die hatte es in sich. Im Kung-Fu-Film «Way of the Dragon» duelliert er sich mit Martial-Arts-Legende Bruce Lee im Kolosseum von Rom. Am Ende verliert Norris. In seinen späteren Filmen ist er immer der Sieger.
Deshalb stellte ein Fanclub richtig: In «Way of the Dragon» wurde Chuck Norris besiegt. Dieser Spezialeffekt hat so viel Geld gekostet, dass die Zentralbanken mehr Geld drucken und eine neue Zahl erfinden mussten – die Zentilliarde.»
Wie auch immer, die Kampfszene wurde Kult. Der Film auch.
Durch und durch konservativ
«Die Schweiz ist nur deshalb neutral, weil sie noch nicht weiss, auf welcher Seite Chuck Norris steht.» Doch Norris weiss genau, wo er steht: rechts. Norris’ konservative Haltung ist durch Interviews und selbstgeschriebene Artikel belegt.
Erstens ist er gegen die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben.
Zweitens bevorzugt er christliche Universitäten. Weil er glaubt, dass an den anderen Hochschulen eher linksgesinnte Lehrerinnen und Lehrer unterrichten und falsche Werte vermittelt würden
Drittens ist Norris Mitglied der grössten Waffenlobbyorganisation in den USA, der National Rifle Association (NRA).
Seit 2019 ist er Markenbotschafter von Glock, einem der grössten Waffenhersteller weltweit.
Die Fans meinen dazu: «Chuck Norris verzichtet auf seine Rechte – denn seine Linke ist sowieso schneller.»
Überzeugter Kreationist
Ein bekannter Chuck-Norris-Fakt lautet: «Es gib keine Evolutionstheorie, sondern nur eine Liste von Kreaturen, denen Chuck Norris erlaubt, zu leben.»
Tatsächlich glaubt der Kreationist Norris nicht, dass der Mensch vom Affen abstammt. Nach seiner Auffassung sind Menschen von Gott erschaffen:
«Es gibt keine Evolution, sie ist nicht die Erklärung dafür, warum es uns gibt. Das Leben auf unserem Planeten entspricht einer Liste von Geschöpfen, denen Gott erlaubt hat, zu leben.»
Als strenggläubiger Christ störte er sich am folgenden Chuck-Norris-Fakt im Netz: «Die Tränen von Chuck Norris heilen Krebs. Zu schade, dass er niemals weint.»
Darauf entgegnete er: «Es gab einen Mann, dessen Tränen Krebs und jede andere Krankheit heilen konnten, auch den Grund für alle Krankheiten – die Sünde. Sein Blut tat es. Sein Name war Jesus, nicht Chuck Norris.»
Unsterblicher Texas Ranger
Viele kennen Chuck Norris aus der 196-teiligen TV-Serie «Walker, Texas Ranger». Als knallharter Gesetzeshüter jagte er acht Jahre lang, von 1993 bis 2001, böse Buben.
Nun kommt die Kultserie nach fast 20 Jahren wieder zurück. An Chuck Norris’ Stelle schlüpft der 37-jährige Jared Padalecki, bekannt aus der Serie «Supernatural», in die Rolle des Titelhelden.
Eigentlich ist jetzt schon klar, dass Padalecki die Legende Norris niemals ersetzen kann, denn: «Chuck Norris brauchte nie ein Stunt-Double – ausser in den Szenen, in denen er weinen musste.»