Wie ich die Zukunft des Schweizer Films sehe? Einfache Geschichten erzählen, mit starken Inhalten und wenig Personen. Drehen im geschlossenen Raum könnte ein möglicher Weg sein. Man müsste damit beginnen, mehr in die Drehbücher zu investieren.
Die Technik wird ständig besser, einen Film zu machen wird immer billiger, vorausgesetzt, du triffst die richtigen Entscheidungen. Auch die Filmnutzung ändert sich: mehr im Web, mehr an Festivals – statt Fernsehen und Kino.
Die Mehrsprachigkeit der Schweiz ist keine Bürde, sondern eine Bereicherung – sofern wir aufrichtig und seriös zusammenarbeiten! Heisst es nicht «Je stärker du an einem Ort verwurzelt bist, desto weltoffener bist du»? Die Schweiz bietet alles, was es für einen Film braucht: Orte, Geschichten, Begegnungen …
Wir kennen uns nicht so gut
Ich komme aus einem anderen Kontinent. Wenn ich mich umschaue, wo ich heute lebe und arbeite, könnte ich fragen: Warum werden keine Geschichten erzählt, die dazu einladen, eine andere Schweiz oder einen anderen Schweizer zu entdecken? Den, der auf der anderen Seite des Gotthards oder des Simplons wohnt?
Denn wir kennen uns nicht so gut wie wir vorgeben! Was verbindet einen Tessiner aus Mendrisio mit einem Freiburger oder einem St.Galler? Filme mit Staraufgebot und Special Effects überlassen wir gern Hollywood! Wir erzählen vom Gemüsegarten – oder vom Heimaquarium, von Fischen, von Tieren, mit denen wir leben!
(Ich habe gehört, dass in einem unserer Täler die Hirsche nachts von den Bergen in die Dörfer ziehen und die Gärten der Bauern aufsuchen: Einige zerstören die Beete, andere schauen sie sich die Gärten an, ohne eine Pflanze zu berühren ... Ein Rätsel! Oder eine Idee!)