Silvio Soldini, 1958 geboren, wächst in einer in Mailand lebenden Tessiner Familie auf. Er interessiert sich schon früh leidenschaftlich fürs Kino. In der Cinemateca von Mailand schaut er sich tagelang Filme an und dreht bald schon eigene Familien-Filme mit der Super-8-Kamera seines Vaters.
Aber erst nach einem abgebrochenen Jura- und Politikwissenschaftsstudium wagt er den entscheidenden Schritt: Er studiert Film an der New York University. «Die Ausbildung hat mir die Sicherheit gegeben und die Werkzeuge vermittelt, dieses Metier auszuüben», sagt Silvio Soldini. «Ich habe auch gelernt, mich durchzuschlagen und für diesen Beruf zu kämpfen.»
Geprägt von der Nouvelle Vague
Soldinis Frühwerk ist geprägt von der Nouvelle Vague, von Antonioni, Wenders und Godard. Der erste Spielfilm «L’aria serena dell’ovest» (1990) zeigt erstmals deutlich Soldinis Handschrift. Er will Spielfilme machen, die nah am Alltag sind und realistisch wirken wie Dokumentarfilme. Soldini arbeitet dafür gerne mit denselben Schauspielern. Bereits beim Drehbuch weiss er oft, für wen er schreibt.
So auch bei «Pane e Tulipani»: Er schrieb Licia Maglietta die Rolle praktisch auf den Leib.
Die Suche nach einem besseren Leben
«Pane e Tulipani» erhielt drei Nominationen für den europäischen Filmpreis und wurde neun Mal mit dem Davide di Donatello, dem «italienischen Oscar», ausgezeichnet – unter anderem für die beste weibliche Hauptrolle. Bruno Ganz erhielt für die männliche Hauptrolle den Schweizer Filmpreis 2001.
Wie in den meisten Filmen Soldinis geht es hier um die Suche nach einem besseren Leben. «Vielleicht wissen meine Figuren nicht wirklich, warum sie suchen», sagt Silvio Soldini. «Aber sie wissen, dass etwas in ihrem Leben nicht stimmt oder dass ihnen ihr gewohntes Leben nicht genügt.»