«Ich hätte nie gedacht, dass die Serie jemals die Bücher einholen könnte. Aber so ist es gekommen. Die Serie ist schneller vorangekommen, als ich erwartet hatte, und ich bin langsamer vorangekommen», schreibt Martin in seinem Blog am Wochenende, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen.
Ganz überraschend kommt die Ankündigung nicht: Martin hatte bereits am 31. Oktober 2015 eine erste Deadline verstreichen lassen. Und danach versprochen, das Manuskript bis Ende Jahr fertigzustellen.
Auf die Produktion der TV-Serie hat die Verzögerung keinen Einfluss: Die sechste Staffel wird wie vorgesehen im April ausgestrahlt. Spoilert HBO den Fans also bald das Buch kaputt? «Wie ihr damit umgehen wollt... hey, das überlasse ich euch», sagt Martin.
Aber warum ist Martin «gescheitert», wie er es nennt? Hier sind unsere Antworten auf die brennendsten Fragen.
1. Weiss George R. R. Martin nicht mehr weiter?
Er wisse sehr wohl, wie es weitergeht, sagt der Autor selbst. Von einer Schreibblockade, die man ihm immer wieder mal nachsagt, könne nicht die Rede sein. George R. R. Martin sieht sich als Opfer seines Erfolgs: Seit er ein Star sei, fehle ihm schlicht und ergreifend die Zeit, die es zum Schreiben brauche. Immer diese Interviews, stöhnt er. Gerne auch in Interviews.
Videointerview mit Martin auf Report from Santa Fe, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen
2. Hat der Mann die Bodenhaftung verloren?
Das Bauchgefühl täuscht nicht: George R. R. Martin lässt kein gutes Essen aus. Kürzlich war er kurz in Dubai – seine Begründung: «Wer würde einen Freiflug einfach so ausschlagen?» Und dann ruft auch noch Südafrika! Und warum nicht für eine öffentliche Fragestunde ans weltwichtige Filmfestival von Santa Fé? Selbst die Westschweiz ist dem Fantasy-Grossmeister nicht zu klein: 2014 beehrte Martin das NIFFF in Neuenburg. Mit anderen Worten: Der Mann geniesst seinen Ruhm – und lässt die Arbeit öfter ruh'n.
Die Masterclass von George R.R. Martin am NIFFF 2014 , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen
3. Wie wär's mit einem Laptop, Mister Martin?
Es ist ein offenes Geheimnis: George R. R. Martin kann nicht überall. Am allerwenigsten unterwegs – weder im Hotelzimmer noch im Flugzeug: Richtig schreiben, so Martin, könne er nur zuhause. Denn: Zum Schreiben braucht er seinen Uralt-Computer, und den kriegt man gar nicht so leicht ins Handgepäck. George R.R. Martin schwört auf MS-DOS, das Betriebssystem für Computer aus den 1980er–Jahren.
Why George R. R. Martin writes with a DOS word processor, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen
4. Oder liegt er vor allem fleissig am Pool?
Martin, der fleissige Heimarbeiter? Man darf das ein bisschen relativieren: Der scharfzüngige US-Talker Conan O’Brian beklagte zum Beispiel, er habe George R. R. Martin vergeblich in seine Late-Show eingeladen, die mittlerweile Geschichte ist. Er hätte leider keine Zeit, liess der Autor ausrichten. Daraufhin «hackte» O’Brian sich in Martins Überwachungssystem und sah – zwinker, zwinker – seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Von wegen Schreiben: Martin schlägt Trommel. Springt halbnackt in den Pool. Oder er tut gar nichts.
«George R.R. Martin Is Working Hard On His Next Book», Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen