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Ein leben im Zeichen der deutschen Geschichte: Die Schauspielerin Eva-Maria Hagen
Aus Kultur-Aktualität vom 19.08.2022. Bild: IMAGO / Sabine Gudath
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Eva-Maria Hagen ist tot Ein Leben für die Kunst, durch alle Wirren der Geschichte

Die Mutter von Punk-Sängerin Nina Hagen war nicht nur in der DDR ein berühmter Filmstar. Nun ist Eva-Maria Hagen im Alter von 87 Jahren gestorben.

Die Liste ihrer Talente ist lang – beinahe so lang wie jene der historischen Ereignisse, die Eva-Maria Hagens Leben prägten. Die Schauspielerin, Sängerin und Malerin erlebt den Nationalsozialismus und Krieg in Deutschland, den Einmarsch der Sowjets, die Vertreibung, die frühe DDR und den Neuanfang im Westen.

Nina Hagen und ihre Mutter
Legende: Eva-Maria Hagen hat das Künstlerinnen-Gen sowohl ihrer Tochter Nina Hagen als auch ihrer Enkeltochter Cosma Shiva vererbt. KEYSTONE/DPA/Rainer Jensen

Tragische Kindheit

Geboren wird Eva-Maria Hagen 1934 in Költschen in Hinterpommern im heutigen Polen. 1945 wird das Dorf von der sowjetischen Armee besetzt. Die Familie wird vertrieben, wie Hagen später in ihrem Buch «Eva jenseits vom Paradies» beschreibt. Ihr neues Zuhause ist in Perleberg, das 1949 Teil der DDR wird.

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Eva jenseits vom Paradies - Eva-Maria Hagen
aus Passage vom 02.08.2019. Bild: Wikimedia/SpreeTom
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Früh schon erlebt Eva-Maria Hagen Schreckliches: die Menschenjagd auf fliehende Zwangsarbeiter, Nazis, die sich aus Furcht vor den Gegnern mit ihren Kindern im See ertränken, Sowjets, die vergewaltigend durch die Gegend ziehen. Als knapp 20-Jährige erlebt Hagen den blutigen Arbeiteraufstand in der jungen DDR.

Grosse Karriere als Schauspielerin

Nach einer Lehre zur Maschinenschlosserin beginnt Hagen in den 1950er-Jahren ein Schauspielstudium in Ost-Berlin, wo sie unter der Leitung von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble debütiert. Eva-Maria macht als Schauspielerin eine grosse Karriere. Bis 1965 spielt sie in fast 50 Filmen und TV-Produktionen mit.

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Aus dem Archiv: Eva-Maria Hagen 1986 in der Sendung «Karussell»
Aus Karussell vom 25.11.1986.
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1965 lernt sie den kritischen Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann kennen. Die Begegnung wird zu einem Wendepunkt: «Er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben», sagte sie einmal.

Die kommunistischen Funktionäre haben dem unangenehmen Künstler ein Auftritts- und Publikationsverbot erteilt. In der Folge erhält auch die Filmschauspielerin keine Arbeit mehr in Berlin.

DDR-Staatsbürgerschaft entzogen

Hagen spielt dann in Dessau das Blumenmädchen Eliza im Musical «My Fair Lady». Sie schmuggelt Biermanns Lieder in die Stücke.

ein schwarz-weiss Foto von zwei Musikern
Legende: In den 1980er-Jahren stand Eva-Maria Hagen mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Wolf Biermann auf der Bühne. IMAGO / Jürgen Ritter

1972 trennen sich Biermann und Hagen. Dennoch steht sie zu ihm, als dieser 1976 ausgebürgert wird. Deshalb wird auch sie «aus der Staatsbürgerschaft entlassen». 1977 folgt sie ihm zusammen mit ihrer Tochter Nina, die aus einer früheren Ehe stammt, nach Hamburg. Dort lebte sie bis zuletzt.

Im Westen baut sich die vielseitige Künstlerin eine zweite Karriere als Chansonsängerin und Autorin auf. Sie veröffentlicht drei autobiografische Bücher. Nun ist die «irdische Mutter der göttlichen Nina», wie Biermann sie nannte, im Alter von 87 Jahren gestorben.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 19.08.2022, 16:30 Uhr ; 

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