2018. Ein ganzes Quartier von Detroit ist von einer dicken Betonmauer umgeben. Ein Ghetto, in dem sich zwielichtige Gestalten tummeln. Damien, ein verdeckter Ermittler, wird in das Gangster-Paradies eingeschmuggelt, um eine Neutronenbombe (sic) zu entschärfen, die Drogenbaron Tremaine in seinen Besitz gebracht hat. Nur einer kann dem Cop in der Ziegelstein-Metropole helfen: Lino, ein Ex-Knacki, der noch eine Rechnung mit Tremaine offen hat. Die Bombe tickt. Die Zeit läuft.
Vom Fliessband
Die Filmfabrik von Regielegende Luc Besson produziert Actionstreifen am Laufband. Die Bauteile: Rassistische Klischees, schlecht geschriebene Dialoge, hingeschluderte Charaktere, Schauspieler mit eingeschränkter Mimik, Regisseure und Kameraleute, von denen man noch nie gehört hat. Das Ganze schnell montiert, um die Fehler zu verbergen. Der Witz an der Geschichte: Die Verantwortlichen dieser Maschinerie versuchen nicht mal ihre Faulheit zu verschleiern. «Brick Mansions» schlägt dem Fass allerdings den Boden raus.
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Burnout?
Schwer zu sagen, ob Luc Besson kreativ ausgebrannt ist oder nur gierig. Er, der das französische Filmschaffen den merkantilen Gewohnheiten amerikanischer Studios angeglichen hat, schreckt auch nicht vor dem Remake der eigenen Filme zurück. Aus «Banlieue 13» wird «Brick Mansions». Aus Paris, Frankreich, wird Detroit, USA. Als Zuschauer wird man ausgenommen wie eine Weihnachtsgans.
Überraschung
Immerhin wurde in «Brick Mansions» ein Hauptdarsteller ausgetauscht. Der jüngst verstorbene Paul Walker nimmt den Platz an der Seite von David Belle ein, der exakt das Gleiche spielt wie in «Banlieue 13»: Einen Ex-Knacki, der den Parkour, den Hindernislauf im urbanen Raum, zur Kunstform werden lässt. Die Karikaturen-Kabinett des Bösen aus «Banlieue 13» wurden in «Brick Mansions» noch um die Karikatur einer Domina erweitert. Es ist zum Fürchten.
Motown
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, die Geschichte von Paris nach Detroit, der einstigen stolzen Automobilmetropole an den Grossen Seen, zu verpflanzen. Die Metropole, die inzwischen so pleite ist, dass sogar die Kriminellen wegziehen, bietet die Bühne für eine völlig schwachsinnige Geschichte. Das Paul Walker in dieser Ödnis einen funkelnagelneuen Ford Mustang zerstören darf, ist ein Höhepunkt des Films. Traurig, dass Paul Walker im letzten Film, den er abgedreht hat, kein spektakulärer Abgang vergönnt war. Er hätte ihn verdient gehabt.