«Der Zauberer von Oz» erzählt die Geschichte der 14jährigen Dorothy aus Kansas, die von einem Wirbelsturm in das bunte Reich Oz auf der anderen Seite des Regenbogens entführt wird. Nur der Zauberer Oz aus der Smaragdstadt kann Dorothy helfen, wieder nach Hause zu finden. Eine Vogelscheuche, ein Blechmann und ein Löwe helfen ihr, die Abenteuer auf dem Weg zum Zauberer zu bestehen.
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In Amerika so bekannt wie «Hänsel und Gretel»
«If I only had a brain. Hätte ich nur ein Gehirn», «We’re not in Kansas anymore. Wir sind nicht mehr in Kansas», «I’ll get you, My Pretty, and your little dog, too. Ich krieg dich, meine Hübsche – und deinen Hund auch», «Pay no attention to the man behind the curtain. Achte nicht auf den Mann hinter dem Vorhang» – die Sprüche der Vogelscheuche, von Dorothy, der Bösen Hexe des Westens oder des Zauberers von Oz mögen für uns seltsam klingen, sie sind jedoch in der amerikanischen Sprache und Kultur fest verankert. «Der Zauberer von Oz» ist in Amerika so bekannt wie bei uns «Hänsel und Gretel» oder «Rotkäppchen».
Viele Oscars, aber zu Beginn kein Kino-Hit
«Der Zauberer von Oz» wurde nicht über Nacht zum viel zitierten Klassiker. Der Film, der auf L. Frank Baums Erzählung «The Wonderful Wizard of Oz» basiert, war bei seinem Kinostart 1939 kein Kassenschlager, erhielt aber Academy Awards in den Kategorien «Beste Filmmusik», «Bester Filmsong» («Over the Rainbow») und «Beste schauspielerische Leistung einer Jugendlichen» für Judy Garland.
1949 kam «Der Zauberer von Oz» erneut in die Kinos und war ein Hit.
Beim breiten Publikum angekommen ist der Film aber erst 1956 im Fernsehen. 45 Millionen Amerikaner sahen den «Oz» bei seiner Erstausstrahlung. Seit damals wird der Film in den USA jährlich an Weihnachten ausgestrahlt. In den Zeiten vor unserer «On-demand» Kultur war die jährliche Ausstrahlung ein Event, das man nicht verpassen durfte.
Auch 74 Jahre nach dem ersten Kinostart hallt das Echo von Oz in allen Bereichen der Pop-Kultur nach. Von Kenneth Anger über John Waters oder Martin Scorsese bis hin zu David Lynch können seine Spuren im Kino verfolgt werden. Von musikalischen Referenzen bei Elton John («Good Bye Yellow Brick Road»), Ozzy Osbourne, Nirvana, The Melvins, von Marusha bis zu Marc Almond; von Rufus Wainwright ganz zu schweigen.
David Lynchs «Oz»-Obsession
Die Songs, die visuelle Umsetzung und ganz einfach die Geschichte haben eine magische Anziehungskraft auf Jung und Alt. Einige der Zuschauer haben nie vergessen, was sie gesehen haben und wurden durch die Geschichte des Zauberers von Oz stark beeinflusst.
Einer der Verzauberten ist David Lynch. Der Regisseur, der für seine surrealen Filme bekannt ist, hat oft Themen aus «Oz» in sein Werk einfliessen lassen. Seine schönste Hommage an «Oz» ist «Wild at Heart». Die rubinroten Slipper, wenn Laura Dern nach ihrer alptraumhaften Begegnung mit Willem Dafoe die Hacken zusammenschlägt oder Nicholas Cages Vision der «Guten Fee» sind nur zwei von vielen Beispielen.
«Star Wars» voller «Oz»-Zitate
In John Boormans Science Fiction-Klassiker «Zardoz» ist der Name der schwebenden Kopfgottheit eine Zusammensetzung aus Wizard und Oz. Auch in «Star Wars» finden sich «Oz»-Zitate. Luke Skywalker hat viele Gemeinsamkeiten mit Dorothy Gale, beide leben auf einer Farm und träumen davon die grosse, weite Welt zu entdecken. Chewbacca ist der feige Löwe, C-3PO der Blechmann, der zwar nicht rostet, aber laufend Einzelteile verliert.
Vor allem aber hat der Technicolor Farbrausch Judy Garland unsterblich gemacht und mit «Somewhere Over the Rainbow» zudem noch Musikgeschichte geschrieben.
In 70 Jahren hat «Der Zauberer von Oz» einen weiten Weg zurückgelegt – vom finanziell nicht erfolgreichen Film zum Klassiker. Auch in Zukunft werden Kinder von Dorothy inspiriert, von der Hexe verängstigt und vom Löwen unterhalten werden.