«Dawn of the Planet of the Apes» ist Zivilisationskritik pur. Ein Virus hat die Menschheit fast ausgelöscht und die Affen klug gemacht. Die überlebenden Homo Sapiens treffen auf den superintelligenten und sprechenden Schimpansen Caesar und seine Affenmeute. Die hassen die Menschen. Der Kampf um die Vorherrschaft beginnt.
Andy Serkis – der unsichtbare Schauspieler
Caesar ist der Chef der Primaten. Er lebt mit seiner Bande in den Wäldern von San Francisco. Caesars Blick: ergreifend. Seine Gesten: lebensecht. Man vergisst, dass er eigentlich ein Grafikprogramm auf zwei Beinen ist. Hinter dem computeranimierten Affen steckt – wie schon beim Vorgängerfilm «Rise of the Planet of the Apes» (2011) – der bekannteste Motion-Capture-Schauspieler: Andy Serkis.
Bekannt wurde er als Gollum: «Must have the precious!» Diesen Satz keucht er immer wieder in den «Lord of the Rings»-Filmen. Diese Fantasy-Figur war die erste Rolle von Andy Serkis in einem Motion-Capture-Anzug und gleichzeitig sein Durchbruch. Das war vor 13 Jahren.
Heute ist der «unsichtbare» Schauspieler der gefragteste Mann, wenn es darum geht animierte Figuren zum Leben zu erwecken: Caesar, King Kong und Captain Haddock. All diese animierten Hauptrollen hat Andy Serkis gespielt. Der Trick dabei ist immer der gleiche: Er steckt in einem verkabelten Anzug. Mit Hilfe von Sensoren und Computern werden seine Bewegungen und Emotionen im Gesicht 1:1 wiedergegeben.
Es ist der Kombination aus Technik und Serkis' schauspielerischen Leistung zu verdanken, dass der animierte Affe Caesar den Zuschauer mit seinem Mienenspiel so tief berührt. Bisher wurde Andy Serkis für sein Können nicht mit einer Oscar-Nomination belohnt. Es wäre aber an der Zeit.
«Planet of the Apes» (1968)
Wie die klugen Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans dargestellt werden, spielt seit dem ersten Film über den Planet der Affen eine grosse Rolle. «Planet of the Apes» entstand 1968. Es gab keine Computertricks. Nur Make-up, künstliche Haare und jede Menge Klebstoff. Für die kreative Umsetzung erhielt der Maskenbildner John Chambers 1969 den Oscar. Aber natürlich sollte man das Primatenspektakel nicht nur auf die Äusserlichkeiten reduzieren.
Damals wie heute geht es in den Filmen um Vorurteile, Misstrauen und Rassismus, um gesellschaftliche Strukturen und deren Pervertierung. Die ersten Teile zwischen 1968 und 1973 entstanden vor dem Hintergrund der Rassenunruhen in den USA. Die Affen als unterdrückte Rasse, die sich gegen ihre Peiniger durchsetzen muss und am Ende selber eine Diktatur gründet. Die alten Filme waren kein einfaches Hurra für niedergehaltene Völker. Die Affen sind nicht die besseren Menschen. Auch sie neigen zu Hass und Gewalt.
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Bei den alten Filmen spürt man, dass sie in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs entstanden sind. Im Vergleich dazu, ist der Neue schwach auf der Brust. Weniger Inhalt, mehr optische Opulenz. Womit wir wieder bei den Äusserlichkeiten wären. Man schaut über die etwas dünngeratene Hollywood-Story hinweg, um sich in die Welt der Affen hineinziehen zu lassen. Die fein ausgearbeitet Mimik der Primaten kommt besonders gut in 3D zur Geltung. Der nächste Teil des Affenabenteuers kommt im Sommer 2016 in die Kinos.