Bei seiner ersten Rundfunkansprache 1925 bei der Empire Exhibition in Wembley scheitert Albert, Herzog von York (Colin Firth) – von seiner Familie liebevoll Bertie genannt – kläglich. Wegen seines Stotterns bringt er vor dem Mikrofon keinen zusammenhängenden Satz heraus. Berties Ehefrau Elizabeth (Helena Bonham Carter) versucht alles, um ihrem Mann endlich die Angst vor öffentlichen Auftritten zu nehmen. Sie schleppt ihn von Therapeut zu Therapeut, doch keiner schafft es, seine königliche Hoheit zum selbstbewussten Reden zu bringen. Als Elizabeth auf eine Anzeige des australischen Sprechtrainers Lionel Logue (Geoffrey Rush) stösst, überredet sie Bertie, es noch ein letztes Mal zu versuchen.
Ein König, der stottert?
Lionel besteht darauf, die Behandlungen in seinen kargen Räumlichkeiten abzuhalten, fordert Vertrauen und völlige Gleichheit und will den Prinzen mit dem Vornamen ansprechen. Mit seinen unorthodoxen Methoden stösst er den an royale Umgangsformen gewöhnten Bertie vor den Kopf. Dieser beschliesst, das Experiment nach der ersten Sitzung abzubrechen.
Derweil macht sich sein Vater König George V. (Michael Gambon) Sorgen um seine Nachfolge. Sein erster Sohn Edward, der Prinz of Wales (Guy Pearce), hat sich wieder einmal in eine Bürgerliche verliebt, in die US-Amerikanerin Wallis Simpson (Eve Best), die zum zweiten Mal verheiratet ist. Die Verbindung mit einer Geschiedenen käme für einen Thronfolger nicht in Frage, und George V. ist davon überzeugt, dass Edward das Empire in einem halben Jahr zugrunde richten würde. Er favorisiert Bertie als Nachfolger, wäre dieser nur von seiner Stotterei geheilt.
Bertie, vermehrt mit öffentlichen Auftritten konfrontiert, kehrt in Lionels Praxis zurück.
Zwischen den beiden ungleichen Männern entsteht langsam ein Vertrauensverhältnis, auch wenn Bertie nicht zulässt, dass Lionel den psychologischen Ursachen auf den Grund geht, sondern darauf beharrt, dass es sich bei seinem Stottern lediglich um ein mechanisches Problem handle.
«Überragender Historienfilm»
Als George V. stirbt, wird Edward König. Seine Regentschaft als Edward VIII. ist jedoch nur von kurzer Dauer: Er beschliesst, aus Liebe zu Wallis auf den Thron zu verzichten. Berties Albtraum wird wahr: Er ist König und steht noch mehr im Rampenlicht als bisher. Doch dank der unermüdlichen Unterstützung Lionels und seiner Frau Elizabeth gelingt es ihm, seinem Volk in den schweren Stunden vor dem Zweiten Weltkrieg Mut zuzusprechen – fast ohne zu stottern.
Der kürzlich verstorbene Kritikerpapst Roger Ebert lobte «The King's Speech» als überragenden Historienfilm und gleichzeitig als packendes, zutiefst persönliches Drama. Colin Firth und Geoffrey Rush laufen in den Szenen zwischen dem steifen, gehemmten Monarchen und seinem quirligen, unorthodoxen Therapeuten zu Höchstform auf.
Der Film räumte bei den Academy Awards 2011 ab: Er war für insgesamt zwölf Oscars nominiert und erhielt vier der begehrten Statuen. Tom Hooper, der danach beim ebenfalls mehrfach Oscar-prämierten Musical «Les Misérables» Regie führte, nahm einen Oscar für die Beste Regie mit nach Hause, Colin Firth einen als Bester Hauptdarsteller. Firth war für seine Hauptrolle in Tom Fords «A Single Man» bereits 2010 einmal nominiert gewesen.
SRF 1 zeigt «The King's Speech» exklusiv in Zweikanalton deutsch/englisch.