David zieht wieder zu Hause ein und übernimmt von seinem Vater Malte für einige Wochen die Pflege seiner demenzerkrankten Mutter Gretel. Sein Vater reist derweil in die Schweiz, um neue Kraft zu tanken. Mit dem Einverständnis der Familie dokumentiert er seine Zeit mit Gretel.
David ist plötzlich Sohn, Betreuer und Dokumentarfilmer in einer Person. Seine Gegenwart und die Anwesenheit des Filmteams wirken erfrischend auf die Mutter. Sie verliert zwar ihr Gedächtnis und ihren Sinn für das Sprechen, gewinnt aber etwas anderes: eine entwaffnende Ehrlichkeit und Unschuld, gepaart mit Wortwitz und weiser Poesie. Gretel bleibt heiter und gelassen und hält sich für eine junge Frau und David für ihren Mann Malte.
Als David zusammen mit Gretel in die Schweiz fährt, um Malte aus den Ferien abzuholen, kommen neue Facetten aus dem Leben seiner Eltern zutage. Hier lebten sie in den 1970er-Jahren. Die Aktivitäten seiner Mutter bei der Revolutionären Aufbauorganisation Zürich wurden vom Schweizer Staatschutz bis ins kleinste Detail fichiert. David begegnet in Zürich alten Genossen und Weggefährten und erfährt Pikantes aus dem Liebesleben seiner Eltern. Nun am Ende ihrer mehr als 40-jährigen Beziehung kommen sich Gretel und Malte so nahe wie noch nie.
Aus Gretels Krankheit entsteht ein Neuanfang, und aus Davids biografischem Filmprojekt wird eine Liebeserklärung an das Leben und die Familie. Demenz wird nicht als unbeherrschbares Schreckensgespenst beschworen. Sieveking gelingt es, einen möglichen Umgang mit Altersdemenz aufzuzeigen, sensibel, einfühlsam und dabei immer auch heiter.